Vor allem aus hygienischen Gründen werden an den Wursttheken heimischer Supermärkte Einweghandschuhe getragen. Nun heißt es in einer Information des Bundesministeriums für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Konsumentenschutz, dass das Tragen von Handschuhen lediglich ein falsches Gefühl der Hygiene vermitteln kann, aber keine tatsächlichen Vorteile mit sich bringt. Ab 1. Mai sollen Plastikhandschuhe nur mehr in Ausnahmefällen verwendet werden. Österreichs Supermärkte haben bis 30. April Zeit, sich umzustellen. Die Initiative geht unter anderem vom Gesundheits- und Sozialministerium, Wirtschafts- und Arbeiterkammer, AUVA, ÖGB und Lebensmittelaufsicht aus.
Handschuhe verschwinden nicht ganz
“Es wird künftig dennoch zu keiner direkten Berührung mit dem Produkt kommen“, erklärt Paul Pöttschacher, Pressesprecher von REWE Österreich, im Gespräch mit SALZBURG24. Künftig werden Mitarbeiter an den Wursttheken ihre Kunden vor allem mittels Gabeln und Greifzangen bedienen. Ganz verschwinden werden die Einweghandschuhe überdies nicht: “Bei sensiblen Produkten wie rohem Fleisch oder wenn es der Kunde explizit wünscht, werden die Handschuhe weiter zum Einsatz kommen“, so Pöttschacher.
Mitarbeiterschutz spielt ebenfalls eine Rolle
Nur dauerhaft werden die Mitarbeiter der Feinkostabteilungen die Plastikhandschuhe nicht mehr tragen. Die Verordnung diene auch dem Mitarbeiterschutz. “Es gab immer wieder Fälle von Hauterkrankungen, die durch das Tragen der Plastikhandschuhe hervorgerufen wurden“, erzählt Pöttschacher. Der REWE-Konzern, zu dem unter anderem Merkur, Billa, Penny und Adeg zählen, werde die Vorgaben bis 1. Mai umsetzen. “Für uns geht es vor allem darum, neue Hilfsmittel wie Gabeln und Zangen für alle Filialen zu beschaffen“, so Pöttschacher.
Metzger ebenfalls betroffen
Ebenfalls von der Verordnung betroffen sein werden die Fleischer. Derzeit hängt es vom Chef ab, ob die Angestellten einer Metzgerei Handschuhe tragen oder nicht. “In der Mehrzahl der Salzburger Betriebe werden aber keine getragen“, berichtet Innungsmeister Otto Filippi auf SALZBURG24-Nachfrage.
Bedienung mit Handschuhen wird kaum gewünscht
Er selbst hält von den Einweghandschuhen nicht viel. “Bei uns wird einem Lehrling bereits am ersten Tag beigebracht, wie wichtig Sauberkeit in unserem Beruf ist. Denn alles, was wir auf unseren Händen haben, isst am Ende möglicherweise der Kunde. “Wünscht ein Kunde, mit Handschuhen bedient zu werden, dann soll diesem Wunsch natürlich entsprochen werden. “Das sind aber vielleicht zwei Kunden von 100“, so Filippi. Selbst wenn Bakterien auf das rohe Fleisch kommen sollten, beruhigt der Innungsmeister: “In der Regel wird rohes Fleisch ohnehin gebraten. Bei diesem Prozess sterben die Bakterien ab.“
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