„Trotz dieser statistisch schön anzusehender Werte bleibt das Problem, dass der produzierende Sektor, der gute Einkommen bietet, immer weiter abnimmt“, sagt AK-Präsident Siegfried Pichler im Rahmen seines Bezirksbesuchs, „und diese Wirtschaftsstruktur sorgt dafür, dass im Pongau die niedrigsten Einkommen des Bundeslandes erzielt werden.
Tourismus und Gesundheitsbereich als Arbeitsmotor
Eine gute Tourismus-Saison nach der anderen macht sich bemerkbar. Auch der Gesundheits- und Sozialbereich hat einen wichtigen Stellenwert, dort arbeitet jeder Zehnte. Dadurch kommt der Pongau im Bezirksvergleich zu relativ guten Ergebnissen: Plus 1,6 Prozent Beschäftigung (landesweit +1,5 Prozent) und minus 4,7 Prozent Arbeitslose (landesweit nur -3,4 Prozent) Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Die einseitige Wirtschaftsstruktur des Bezirks sorgt für niedrige Einkommen, hier ist der Pongau mittlerweile salzburgweit Schlusslicht. Nach wie vor ist die Hauptstütze des Pongauer Arbeitsmarktes der Tourismus. Handel, Bauwirtschaft und Industrie sind ebenfalls wichtige Träger. Der Fremdenverkehr hat dabei gerade im Winter eine wichtige Funktion. Jeder vierte Arbeitsplatz der Region war in der Tourismusbranche. Aber auch im Sommer ist fast jeder fünfte Arbeitsplatz im Tourismus zu finden. Einen weiteren wesentlichen Stellenwert im Pongau hat der Gesundheits- und Sozialbereich, der für jeden Zehnten als Arbeitgeber dient.
Deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit im Pongau
Ein Charakteristikum des Pongauer Arbeitsmarktes ist die starke saisonale Schwankung, die vor allem auf das Gastgewerbe zurückzuführen ist. Während es in der Nebensaison rund 3.500 Arbeitslose gab, sank die Zahl in den Sommermonaten auf unter 1.500 ab. Im ersten Halbjahr 2016 waren durchschnittlich 2.316 Personen im Pongau arbeitslos. Damit lag in diesem Zeitraum der Pongau durchaus besser als der Landesschnitt. Gegenüber Jänner 2015 kam es im Pongau zu einem Arbeitsplatzzuwachs von 580 Stellen.
Geringstes Einkommen in Salzburg
Das Bruttomedianeinkommen aller Arbeitnehmer in Salzburg lag 2015 bei 2.045 Euro (14 mal pro Jahr). Der Pongau mit nur 1.860 Euro Bruttoeinkommen monatlich ist mittlerweile im Bezirksranking auf den letzten Platz zurückgefallen. „Dieser Einkommensunterschied liegt in den Gebirgsbezirken vor allem am hohen Anteil an Arbeitsplätzen im weniger gut dotierten Dienstleistungssektor, während der produzierende Sektor, in dem wesentlich bessere Löhne erzielt werden, mit einem deutlichen Rückgang von 414 Personen oder minus 8,4 Prozent immer weiter abnimmt“, erklärt AK-Präsident Pichler.
Nächtigungsrekord
Im Pongau gab es im Tourismusjahr 2014/15 ein Rekordergebnis mit 8,9 Millionen Nächtigungen, das ist fast mehr als ein Drittel der gesamten Nächtigungen des Bundeslandes. Auch für das laufende Tourismusjahr 2015/16 zeichnet sich ein neuerlicher Rekord ab, fünf Prozent Nächtigungszuwachs werden rund 9,3 Millionen Nächtigungen bringen.