Handy nur mit Freisprecheinrichtung erlaubt
In Österreich ist seit 1. Juli 1999 telefonieren am Steuer nur unter Verwendung einer Freisprecheinrichtung erlaubt. ?Außerdem ist in der StVO geregelt, dass Lenker eines Fahrzeuges nur erlaubt ist, wenn der Lenker vom Verkehrsgeschehen nicht abgelenkt ist?, erläutert Oberst Friedrich Schmidhuber, Leiter der Verkehrsabteilung bei Landespolizeikommando, die rechtliche Situation. Diese Strafe darf momentan aber nur verhängt werden, wenn der Fahrer angehalten wird. Handy-Lenker in Fahrt können nicht angezeigt werden. Das KFV kritisiert diese Gesetzeslage und plädiert für eine einfachere Strafverfolgung und wirksame Kontrollen in Form von Schwerpunktaktionen oder (Doppel-)Auswertung von Radarfotos.Immer mehr telefonieren am Steuer
Bei der vorjährigen KFV-Befragung von Salzburger Autofahrern gaben 86 Prozent an, dass sie häufig beim Autofahren telefonieren, obwohl nur knapp die Hälfte (48 %) der befragten Lenker eine Freisprecheinrichtung besaß. Im März 2011 wurden über 2.000 Salzburger Autofahrer beobachtet: Dabei war Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung die häufigste Nebentätigkeit. Bei der Befragung im Vorjahr gaben immerhin 16 Prozent der Salzburger Befragten zu, am Steuer SMS zu lesen. ?SMS am Steuer zu lesen oder gar zu schreiben ist extrem fahrlässig und daher auch verboten?, so Schmidhuber ?Der Blick richtet sich auf das Handy, anstatt auf das Fahrgeschehen. Wichtige Gefahrenquellen können nicht mehr wahrgenommen werden.?
?Bei Anruf Tod. Handy weg am Steuer!?? Plakate im ganzen Bundesland
Großformatige Plakate (120 x 170 cm) werden in allen Bezirken auf die landesweite Aktion ?Bei Anruf Tod. Handy weg am Steuer!? hinweisen und die Autofahrer im Straßenraum auf das Thema aufmerksam machen. Die Lenker sollen dazu animiert werden, nicht während des Fahrens zu telefonieren. Auch Transparentaktionen an Kreuzungen in der Stadt Salzburg werden auf das Problem aufmerksam machen. Zusätzlich gibt es Plakate für Gemeinden, Polizeiinspektionen, Schulen, etc. Rolling-Boards und Stadtbus-Aufkleber unterstützen die Bekanntheit der Aktion. ?Neben den sehr wichtigen Kontrollen durch die Salzburger Polizei ist es auch entscheidend, die Gefahren im Straßenverkehr ins Bewusstsein aller, die auf den Straßen unterwegs sind, zu rufen?, sagt Haslauer. Die Befragung der Autofahrer hat gezeigt, dass die Hälfte der Autofahrer davon überzeugt ist, dass Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung die Fahrtauglichkeit des Lenkers sehr oder etwas einschränkt.
Verstärkte Handy-Kontrollen
Die Polizei führt Kontrollen in Form von Aktionstagen mit landesweit koordinierten Kontrollschwerpunkten durch. Bei diesen Anhaltungen werden auch kleine Informationsfolder verteilt. Der Folder ist praktischerweise als ?Post-It?-Notizblock gestaltet und für das Handschuhfach gedacht.
Das Fahrverhalten leidet unter der motorischen Behinderung
Die Einschränkung der Bewegungsmöglichkeit durch das Hantieren mit dem Handy schlägt sich im Fahrverhalten deutlich nieder. Zwar wird die Geschwindigkeit verringert, die Fahrleistung verbessert sich aber dadurch nicht. Gaspedal und Lenkrad werden abrupter und hastiger betätigt. Nachfolgende Fahrer können das Verhalten des Vordermanns daher schwer einschätzen. Außerdem konnte beobachtet werden, dass Fahrer mit Handy am Ohr bei Abbiegemanövern häufiger auf die Gegenfahrbahn oder über die Randlinie ausscheren. Vermehrtes Kurvenschneiden ist ein weiterer negativer Nebeneffekt, beim Blinken verhalten sich nur 25 Prozent der Telefon-Fahrer richtig. Telefonierende Lenker erkennen außerdem wesentlich später das Verlangsamen eines vorausfahrenden Fahrzeugs. Die Reaktionszeit beim Aufleuchten der Bremslichter ist ebenfalls deutlich erhöht. Auffahrunfälle sind bei telefonierenden Lenkern deswegen auch extrem überrepräsentiert. Dramatisch ist die Situation für die ungeschützten Verkehrsteilnehmer: Bei Beobachtungen des KFV drosselten über 70 Prozent der Handy-Fahrer weder das Tempo, noch hielten sie an, wenn ein Fußgänger am Zebrastreifen die Straße queren wollte.
Besser mit Freisprecheinrichtung
Das KFV empfiehlt grundsätzlich während des Lenkens nicht zu telefonieren. Für all jene, die glauben, nicht ohne Handy während der Fahrt auszukommen, ist eine Freisprecheinrichtung empfehlenswert. Heutige Bluetooth-Modelle sind wesentlich einfacher in der Handhabung (auch bei wechselnden Handy-Modellen), kommen ohne Kabel aus und kosten nicht mehr als eine Handy-Strafe (? 50.-).
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