In ihrer Stellungnahme zur EU-Wahl betonen die Bischöfe auch die Bedeutung des Friedensprojekts Europa und verwiesen auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren sowie auf die aktuelle Krim-Krise. Schönborn warnte bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien auch vor dem Erwachen "alter Reflexe", die bereits in der Vergangenheit zu Katastrophen geführt hätten. Die Europäische Union, die "maßgeblich von christlich motivierten Politikern gegründet" worden sei, brauche "die demokratische Mitwirkung der Bevölkerung und das Engagement von Christen", heißt es in der Erklärung des Episkopats.
Besondere Aufmerksamkeit der Politik müsse der Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa wie auch der Frage von Asyl und Migration gelten, so Schönborn. Ein weiteres für die Bischöfe wichtiges Thema ist der "Schutz des Lebens", auch wenn es sich um keine Kernkompetenz der EU handle. In einer eigenen Erklärung sagte die Bischofskonferenz jener parlamentarischen Bürgerinitiative der "aktion leben" ihre Unterstützung zu, die eine Statistik zu Abtreibungen in Österreich fordert.
Die Sager des freiheitlichen EU-Kandidaten Mölzer - er hatte die Union mit dem Dritten Reich verglichen und diese ein "Negerkonglomerat" genannt - wollte Schönborn nicht kommentieren: "Ich kommentiere hier nicht einzelne Phänomene." Populismus sei jedoch immer eine Gefahr - "egal ob von rechts oder links", meinte der Vorsitzende der Bischofskonferenz zum "europaweiten Trend zur Simplifizierung".
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