Ecclestone im Schmiergeldsumpf
Veröffentlicht: 09. November 2011 16:59 Uhr
Aktualisiert: 14. November 2011 11:20 Uhr
Das Warten ist Formel 1-Chef Bernie Ecclestone nicht gewohnt. In seiner Welt, in der die Zeit in tausendstel Sekunden gemessen wird, sind zwei Stunden eine Ewigkeit. Aber an diesem Mittwochvormittag im Landgericht München ist der 81-Jährige nicht der mächtige Star in der Glitzerwelt der Formel 1, sondern Zeuge im Schmiergeldprozess gegen den Bankvorstand Gerhard Gribkowsky, der sich den Anweisungen der Justiz fügen muss.
Der Brite bleibt höflich, als seine Vernehmung nach stundenlanger Wartezeit um kurz nach 13 Uhr endlich beginnt. "Grüß Gott in München", begrüßt der Vorsitzende Richter Peter Noll den alten Mann, der mit seiner Größe von knapp 1,60 Metern fast zwischen den Roben der Anwälte und Richter verschwindet. Doch der kleine, drahtige Milliardär fackelt nicht lange: Er braucht nur ein paar Minuten, um dem Gericht seine wichtigste Botschaft zu überbringen: Ecclestone sieht sich in dem Krimi um Bestechungszahlungen beim Verkauf der Formel 1-Anteile von der BayernLB nicht als Täter, sondern als Opfer. Um das klar zu machen, ist er freiwillig aus London eingeflogen - niemand konnte ihn als Auslandszeugen zwingen, zu kommen.
Klar und präzise räumt Ecclestone ein, erhebliche Summen Geld an den früheren Bankvorstand Gerhard Gribkowsky gezahlt zu haben. "Das lag daran, dass ich zu der Zeit keine andere Möglichkeit sah." Er habe befürchtet, dass Gribkowsky die britischen Einkommenssteuerbehörden auf ihn ansetzen würde - und das hätte ihn um sein Vermögen gebracht. "Es wäre ein Desaster für mich gewesen." Deshalb habe er den Banker "freundlich und friedlich" halten wollen, damit dieser nicht auf dumme Gedanken kam.
(Quelle: S24)
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