Die Teilnehmer der acht Protestzüge kamen unter anderem aus den Regionen Andalusien im Süden, Katalonien im Osten, Asturien im Norden und der Extremadura im Westen. Sie hielten die Flaggen ihrer Regionen hoch und riefen Parolen wie "Nein zur Arbeitslosigkeit, Nein zum Exil, Nein zur Unsicherheit, marschiert für die Würde!".
Zu der Massendemonstration hatten rund 300 Organisationen aufgerufen. Entweder reagiere die Regierung auf die Forderungen der Menschen oder sie könne "ihre Koffer packen", sagte Diego Cañamero, Sprecher der Arbeitergewerkschaft in Andalusien. Auf Transparenten stand: "Nein zum Schuldendienst" und "Brot, Arbeit und ein Dach für alle".
Viele Teilnehmer waren bis zu einen Monat lang hunderte Kilometer zu Fuß nach Madrid gezogen, um den "sozialen Notstand" im Land anzuprangern. Für die anderen hatten die Organisatoren hunderte Busse und mindestens vier Sonderzüge gemietet. Der Staat stellte 1700 Polizisten ab.
Gegen Ende der Protestveranstaltung am Abend kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Polizisten gingen gegen mehrere Dutzend Jugendliche vor, die Wurfgeschosse auf Beamte geschleudert hatten.
Die jungen Demonstranten errichteten Barrikaden aus Absperrgittern, zündeten Mülltonnen an und schlugen die Fensterscheiben einer Bank ein. Einige bauten auf einer Hauptstraße im Zentrum Zelte auf und kündigten an, bleiben zu wollen.
Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. Das Land leidet noch immer unter den Folgen der 2008 geplatzten Immobilienblase und steckte seit Ende 2011 in der Rezession. Das damals vom konservativen Regierungschef Mariano Rajoy auf den Weg gebrachte Sparprogramm, mit dem die Schuldenlast verringert und das Vertrauen in den Bankensektor wieder hergestellt werden sollte, brachte keine langfristigen Erfolge.
Zwar besserte sich zuletzt die Lage und das Land entkam Ende vergangenen Jahres nach Einschätzung der Zentralbank der Rezession. Die Arbeitslosigkeit verharrt jedoch weiter auf sehr hohem Niveau bei rund 26 Prozent. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind davon stark betroffen. Im Jahr 2012 hatten die Spanier ihr Land mit zwei Generalstreiks lahmgelegt.
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