An Ort und Stelle kam es dann zu einem Gerangel, bei dem der 41-Jährige dem Angeklagten das Messer in den Bauch rammte, heißt es weiter in der Anklage. Dieser ging daraufhin zurück zu seinem Fahrzeug, wickelte eine Pistole aus, repetierte und schoss siebenmal auf den inzwischen im Auto sitzenden Tschetschenen. Etliche Projektile durchschlugen das Auto und die Windschutzscheibe, die Kugeln verfehlten aber den Mann. Dann flüchtete der Angeklagte, musste sich aber später wegen seiner Stichverletzung in ein Krankenhaus begeben.
Im Gegensatz zum Vorverfahren zeigte sich der Beschuldigte heute teilweise geständig. Er räumte ein, auf das Fahrzeug des vermeintlichen Opfers geschossen zu haben. Allerdings habe sich zu diesem Zeitpunkt niemand im Auto befunden. Er habe mit den Schüssen bloß demonstrieren wollen, dass mit ihm "nicht zu spaßen" sei. Ein Freund des Beschuldigten, der bei der Tat dabei war, bestätigte diese Version.
Der georgische Staatsbürger, der sich seit 2006 als Asylwerber in Österreich aufhält, bekannte sich auch des unbefugten Waffenbesitzes schuldig. Dass er den Tschetschenen schon vor der Tat bedroht haben soll, wie es in der Anklage heißt, wies er aber von sich. "Ich wollte ihn nicht umbringen, ich bin kein Mörder", verteidigte er sich.
Angeklagt wurde der Georgier außerdem wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges, er soll sich zwischen Jänner 2008 und September 2010 mehr als 63.000 Euro aus der Grundversorgung für Asylbewerber erschlichen haben. Der 30-Jährige hatte außerdem unter mehreren Namen in verschiedenen Ländern um Asyl angesucht. Bei einer Hausdurchsuchung fanden Beamte auch griechische Dokumente. Insgesamt soll er zumindest vier verschiedene Identitäten verwendet haben.
Die Verhandlung wurde am Abend vertagt, weil zwei Zeugen nicht zum Prozess erschienen waren und heute neue Beweisanträge gestellt wurden. Ein neuer Termin stand noch nicht fest. Gegen den Tschetschenen wird wegen des Messerstiches gesondert ermittelt. (APA)
Kommentare