In Umfragen liegt sie gleichauf mit Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko auf Rang zwei, aber abgeschlagen hinter dem Milliardär Pjotr Poroschenko. 2004 stand die pro-europäische Politikerin gemeinsam mit dem späteren Präsidenten Juschtschenko an der Spitze der Orangenen Revolution in der Ukraine. Von Jänner bis September 2005 und von Dezember 2007 bis März 2010 war Timoschenko Ministerpräsidentin. Aufgrund einer Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs im Zusammenhang mit Gasgeschäften mit Russland befand sie sich von 2011 bis zum Umsturz im Februar dieses Jahres in Haft.
Im Gefängnis erkrankte die Politikerin an einem schweren Rückenleiden. Die EU machte ihre Freilassung und Behandlung zur Bedingung für die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der Ukraine. Diesem verweigerte Janukowitsch die Unterschrift, woraufhin sich eine Protestwelle erhob, die ihn letztlich das Amt kostete.
Zuletzt löste Timoschenko im Westen scharfe Kritik aus, nachdem Auszüge aus einem mitgeschnittenen Telefonat veröffentlicht worden waren. Darin hatte sie offenkundig mit Blick auf den russischen Staatschef Wladimir Putin und die Annexion der Krim durch Russland gesagt, sie sei "bereit, eine Maschinenpistole zu nehmen und diesem Dreckskerl eine Kugel in den Kopf zu schießen".
Die ukrainische Übergangsregierung sucht indes einen Weg aus der schweren finanziellen Krise, in der das Land steckt. Mit Massenentlassungen und schmerzhaften sozialen Einschnitten will die Ukraine die Weichen für dringend benötigte internationale Milliardenhilfen stellen. Die Behörden der Ex-Sowjetrepublik seien angewiesen worden, etwa 24.000 ihrer insgesamt 249.000 Angestellten zu entlassen, sagte Regierungschef Arseni Jazenjuk am Donnerstag in Kiew. Das Land stehe "am Rande des finanziellen und wirtschaftlichen Bankrotts".
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