Die Inhaftierung des 44-Jährigen Mitte Jänner war international auf scharfe Kritik gestoßen. Die USA und die Europäische Union hatten ihr Unverständnis geäußert und Aufklärung gefordert, was dem Akademiker vorgeworfen werde. "Wenn sie glauben, dass er separatistische Aktivitäten organisiert hat, dann drohen ihm zwischen zehn Jahre und lebenslange Haft", sagte sein Anwalt am Telefon von Ürümqi. "Das ist gut möglich." Tohti sei aber unschuldig.
"Er ist ein ziemlich offener Typ, der unverblümt spricht", sagte Li Fangping. "Alles, was er tut und sagt, ist klar. Da gibt es keine Geheimnisse." Vor seiner Festnahme habe Tohti versichert, weder in Separatismus involviert zu sein, noch Kontakt zu terroristischen Gruppen zu haben, berichtete Li Fangping.
Der Anwalt bemühte sich am Mittwoch in Ürümqi, Tohti im Polizeigefängnis der Region Xinjiang besuchen zu können, stieß aber auf Probleme. "Es ist schwierig, weil die Polizei nicht einmal akzeptieren will, dass ich ihn als Anwalt vertrete", sagte Li Fangping. Möglicherweise wollten die Behörden ihn nicht als freigewählten Anwalt zulassen. Der Professor wolle allerdings keinen von den Behörden ernannten Verteidiger akzeptieren.
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