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"Verändert Selbstwahrnehmung"

Neuer Beauty-Filter auf TikTok geht viral

Diskussionen um Video-App aus China reißen nicht ab

2023-03-02 08_43_51-Start.jpg TikTok/Screenshot

Die Diskussionen um TikTok reißen nicht ab. Während zahlreiche Behörden weltweit ein Verbot der App für Mitarbeitende aussprechen oder prüfen, sorgt ein neuer Schönheits-Filter für Furore. Auch eine Salzburger Stadtpolitikerin rät davon ab.

Ein neuer Filter auf TikTok beschäftigt aktuell die User:innen der chinesischen Video-App. Der Filter ist umstritten und wird mit dem Hashtag #Teenagefilter diskutiert. Der Grund: Er „zaubert“ ein junges und nach starren Schönheitsidealen optimiertes Gesicht, ohne Falten und Poren. Viele Eltern, aber auch junge Nutzer:innen zeigen sich besorgt über den neuen Trend. Der Hashtag zählt bereits rund 350 Millionen Aufrufe.

"Bold Glamour"-Filter auf TikTok kann noch mehr

Neu sind die Filter nicht. Den bereits in den letzten zehn Jahren locken soziale Netzwerke so damit ihre User:innen an. Von Katzenohren und Hundeschnauzen bis hin zu Glitzer- und Glamour. Die Masken sind KI-programmiert und verändern das Gesicht der Menschen in Echtzeit. Doch immer mehr Filter zielen auf den Schönheitseffekt ab und glätten Falten, vergrößern Lippen, schmälern die Wangen, wie aktuell der „Bold Glamour“-Filter von TikTok, dessen Effekt kaum mehr von der filterlosen Ansicht zu unterscheiden ist und ein täuschend echtes Abbild des Gesichts zeigt.

Das macht der Filter:

  • Verbreitert die Stirn
  • Senkt die Augenbrauen
  • Hebt Augen außen leicht ab
  • Verschmälert die Nase
  • Vergrößert die Lippen
  • Kürzt die Oberlippe
  • Lässt Kinn kräftiger aussehen

Einmal mehr sehen Kritiker:innen die psychische Gesundheit und das Selbstwertgefühl der vor allem jungen User:innen in Gefahr. Die Filter verändern die Selbstwahrnehmung und können diese negativ beeinflussen.

Auf den Filter verzichten kann auch Salzburgs Stadträtin Anja Hagenauer. Auf TikTok rät sie allen Follower:innen von dem Filter ab. „Normal auszuschauen, so wie ich jetzt, halt ma doch a aus. So schlimm is es ned“, sagt Hagenauer in dem TikTok-Video.

@anja_hagenauer Filter ist oasch! #schönheitsideal #falsch #täuschen #fake #schön #beauty #fy #fyp ♬ Originalton - Anja Hagenauer

Die chinesische App zählt weltweit rund eine Milliarde Nutzer:innen – die meisten sind unter 30 Jahre alt. In Österreich sind laut jüngsten Angaben rund 70 Prozent der elf- bis 15-Jährigen regelmäßig auf TikTok.

Neue Sicherheitsfunktionen für Teenager

Indes hat TikTok neue Sicherheitsfunktionen für Teenager angekündigt. Die Maßnahmen sollen die Anwenderinnen und Anwender in die Lage versetzen, die mit Tiktok verbrachte Bildschirmzeit besser zu kontrollieren, erklärte das Unternehmen am Mittwoch in Berlin. Außerdem sollen Eltern von Minderjährigen die Tiktok-Nutzung ihrer Kinder besser im Blick haben können.

Mit den Änderungen unternimmt Tiktok einen zweiten Anlauf, auf Bedenken aus der Politik zu reagieren. Im vergangenen Juni hatte Tiktok zum Abschluss von einjährigen Gesprächen mit der EU-Kommission einen besseren Schutz vor versteckter Werbung zugesagt. Zuvor hatte der europäische Verbraucherverband Beuc bemängelt, dass Kinder und Jugendliche nicht ausreichend vor versteckter Werbung und potenziell schädlichen Inhalten geschützt würden.

Aktuell geht es um die Frage, wie viel Zeit besonders Kinder und Jugendliche mit Tiktok verbringen. Der Dienst ändert künftig die Standardeinstellungen für die Bildschirmzeit von Teenagern unter 18 Jahren auf maximal 60 Minuten am Tag. Danach wird allerdings die App nicht blockiert. "Wenn Jugendliche sich entscheiden, dieses neue Standardlimit zu deaktivieren und mehr als 100 Minuten an einem Tag auf Tiktok verbringen, werden sie mit einem Hinweis dazu aufgefordert, selbst ein tägliches Bildschirmzeitlimit für sich festzulegen." Bei einem Test habe dieser Ansatz die Nutzung der Tools zur Verwaltung der Bildschirmzeit um 234 Prozent erhöht.

Wo TikTok bereits verboten ist

Und nicht nur wegen Filter und versteckter Werbung steht TikTok in Kritik. Zahlreiche Staaten befürchten, dass die Volksrepublik persönliche Daten der Nutzer unter ihre Kontrolle bringen und die öffentliche Meinung manipulieren kann. So haben US-Behörden und jene von Kanada die App auf den Diensthandys ihrer Mitarbeitenden verboten. Das EU-Parlament und auch das österreichische Innenministerium prüfen derzeit ein solches Verbot.

Nachfolgend eine Auswahl, wo TikTok bereits verboten ist.

EUROPÄISCHE UNION

Beschäftigte der EU-Kommission dürfen TikTok auf dienstlichen Geräten nicht nutzen. Dies gelte auch für private Geräte, die bei der Kommission angemeldet seien. Die Maßnahme ziele darauf ab, die Kommission vor Cyber-Bedrohungen zu schützen.

USA

Mitarbeiter sämtlicher US-Bundesbehörden müssen die Video-App binnen 30 Tagen von ihren Diensthandys löschen. Zuvor hatten bereits das US-Repräsentantenhaus, das Weiße Haus und das Außenamt sowie die Ministerien für Verteidigung und Heimatschutz die Nutzung untersagt. Darüber hinaus ist ein Gesetz in Planung, das ein Verbot von TikTok auf sämtlichen Smartphones in den USA erlaubt.

Über die Hälfte der US-Bundesstaaten hat TikTok auf Diensthandys ebenfalls verboten. Zahlreiche Universitäten des Landes blockieren zudem den Zugang zur Videoplattform über ihre WLAN-Netze.

KANADA

Die kanadische Regierung verbannt TikTok wegen "inakzeptabler Risiken" von sämtlichen Diensthandys, obwohl es bislang keine konkreten Anhaltspunkte für den Abfluss von Daten gebe. Ministerpräsident Justin Trudeau schloss dennoch weitere Schritte gegen die App nicht aus.

DEUTSCHLAND

Bediensteten des Bundespresseamts ist die Nutzung von TikTok auf ihren dienstlichen Geräten untersagt. Einem Medienbericht zufolge prüfte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mögliche Risiken der App. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden zunächst nicht öffentlich gemacht. Der Beauftragte für Datenschutz (BfDI), Ulrich Kelber, hat nach eigenen Aussagen bereits 2021 sämtlichen Bundesministerien und -behörden von einer Installation der App auf Diensthandys abgeraten.

INDIEN

Indien verbot bereits 2020 TikTok und Dutzende andere Apps chinesischer Firmen landesweit, als die Spannungen mit dem Nachbarstaat wegen des umstrittenen Grenzverlaufs in der Himalaya-Region wieder zugenommen hatten. Es begründete die Entscheidung mit Risiken für die nationale Sicherheit. Die Regierung in Peking sieht darin einen Verstoß gegen die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) und fordert die Aufhebung des Banns.

TAIWAN

Der Inselstaat verbannte TikTok und einige andere chinesische Apps Ende 2022 von staatlichen Smartphones. Außerdem leitete die Regierung eine Untersuchung wegen mutmaßlicher illegaler Aktionen ein. Die Regierung in Peking betrachtet Taiwan als Teil des chinesischen Staatsgebiets.

AFGHANISTAN, PAKISTAN

In Afghanistan wird ein Verbot von TikTok und des Video-Kampfspiels PUBG des chinesischen Konzerns Tencent diskutiert. Den regierenden Taliban zufolge bringen diese Programme die Jugend des Landes "vom Weg ab".

Pakistans Regierung hat TikTok mindestens vier Mal vorübergehend verboten. Der bisher letzte Bann wegen angeblich unmoralischer und anstößiger Inhalte endete im November 2022.

(Quelle: SALZBURG24)

Aufgerufen am 23.03.2023 um 02:39 auf https://www.salzburg24.at/leben/neuer-beauty-filter-auf-tiktok-geht-viral-134830663

Kommentare

Al2222

Was es nicht alles gibt? Eine gesunde Wahrnehmung des Aussehens und des,Körpers wird damit nicht gerade gefördert. Sehe ich als problematisch an für die psychische Gesundheit.

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