1. Vatertag sollte Wirtschaft ankurbeln
Erstmals gefeiert wurde der Vatertag im Jahr 1956 in Österreich. Er findet immer am zweiten Sonntag im Juni statt – analog zum Muttertag, der am zweiten Sonntag im Mai zelebriert wird. Als sein Begründer gilt der Wiener Helmut Herz. Der damalige Werbeleiter einer Hemdenmanufaktur wollte damit die Wirtschaft ankurbeln.
Ihm fielen die Besäufnisse am "Herrentag" in Deutschland in der medialen Berichterstattung auf und bei der Konzeption der Werbepläne dachte er daran, den Vatertag als Familienfest nach Österreich zu holen und initiierte einen Malwettbewerb. "Vater sein ist vielfach Plag', drum leb er hoch, der Vatertag", dichtete er damals in den 1950er-Jahren.
Sein Plan ist unzweifelhaft aufgegangen. Heuer wollen die Österreicher:innen rund 150 Millionen Euro anlässlich des Vatertags ausgeben. Das berichtete der Handelsverband Anfang der Woche in einer Aussendung. Pro Kopf sind das im Schnitt 56 Euro, also 17 Euro weniger als zum Muttertag.
2. Männer bringen sich immer mehr in Familienarbeit ein
Die Vaterrolle hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. In einer Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitut IMAS sagten im Vorjahr 57 Prozent der Befragten, Männer würden sich nun stärker in den Haushalt einbringen, 56 Prozent sehen dies auch in der Erziehung und 55 Prozent in der Kinderbetreuung. 45 Prozent waren der Auffassung, dass sich Männer heute auch eher stärker in der Partnerschaft engagieren.
Zum Idealbild des heutigen Mannes gehören demnach unbedingte Treue (55 Prozent), viel Verständnis für Wünsche und Probleme der Partnerin (52 Prozent), auch sich in Geldangelegenheiten gut auszukennen, war der Hälfte der Befragten wichtig. Rein optisch ist für 43 Prozent ein "sportliches und kräftiges Aussehen" wichtig. Für 42 Prozent macht auch beruflicher Ehrgeiz attraktiv. Für ein Viertel der Befragten sollte der "Super-Mann" sich "Sorgen und Ängste nicht anmerken" lassen und wohl eher cool wirken.
3. 46.000 alleinerziehende Väter in Österreich
Wenig Veränderung gibt es allerdings bei Ein-Eltern-Familien, wie Zahlen der Statistik Austria zeigen. So gab es 1985 in Österreich 269.000 Alleinerziehende, 235.400 davon waren Frauen. 2021 zeigte sich nur ein minimal anderes Bild.
269.700 Ein-Eltern-Familien gab es demnach im Vorjahr in Österreich. In den meisten Fällen leben die Kinder immer noch bei den Müttern. So galten 2021 lediglich 46.000 Väter als alleinerziehend. Bei Kindern unter 15 Jahren waren es gerade einmal 8.500 (im Vergleich: 81.800 alleinerziehende Mütter mit Kindern unter 15 Jahren).
4. Acht von zehn Papas nutzen Väterkarenz nicht
Auch die Karenz an sich ist weiterhin eine Frauendomäne. Laut aktuellen Zahlen der Arbeiterkammer (AK) Wien nutzen kaum Männer diese Möglichkeit. Zwar ist sie seit 30 Jahren im Gesetz verankert, bei acht von zehn Paaren gehen Männer jedoch weder in Karenz, noch beziehen sie Kinderbetreuungsgeld.
Zehn Prozent der Väter nehmen die Karenz nicht länger als drei Monate in Anspruch. Nur zwei Prozent der Väter in Partnerschaften unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit für drei bis sechs Monate, ein Prozent für mehr als sechs Monate. Sechs Prozent beziehen Kinderbetreuungsgeld, ohne ihre Erwerbstätigkeit zu unterbrechen. Das zeigt die Auswertung des "Wiedereinstiegsmonitoring", in das Daten zu Erwerbs- und Einkommenssituation von 760.897 Personen, die von 2006 bis 2018 in Österreich Kinder bekommen haben, einflossen.
Väter, die im frauendominierten Sozialwesen arbeiten, nehmen am ehesten eine längere Karenz in Anspruch, ganz im Gegensatz zu Vätern, die in der männerdominierten Finanz- und Versicherungsbranche, im Bau oder in der Warenproduktion arbeiten. Die Größe des Unternehmens spielt keine Rolle.

5. In der EU werden Männer Anfang 30 Vater
Vater zu werden steht bei den meisten Männern kurz nach ihrem 30. Geburtstag an. In der EU liegt das Alter der Väter bei der Geburt im Schnitt zwischen 32 und 36 Jahren. Nach Schätzungen für das Jahr 2017 waren in der EU die Väter in Italien, Griechenland und Spanien mit rund 36 Jahren bei der Geburt ihrer Kinder am ältesten. Am jüngsten waren sie mit rund 32 Jahren in Rumänien. Auch in Litauen, Polen und Bulgarien lag das Alter der Väter bei der Geburt unter 33 Jahren.
Die niedrigsten Vaterschaftsziffern von etwa 1,2 Kindern je Mann wiesen 2017 die südeuropäischen Länder Malta, Spanien und Italien auf. Am höchsten war die Vaterschaftsziffer in Frankreich mit knapp 1,9 Kindern je Mann.
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