"Das ist ein starkes Zeichen für die Freiheit, Demokratie und die Grundrechte", befand dieser gegen 17.00 Uhr. Bis dahin hatte es laut Landespolizeidirektion schon zahlreiche Anzeigen wegen Nichteinhaltung der Covid-19-Maßnahmen und dem Versammlungsgesetz gegeben.
Spontane Rede von Kickl am Heldenplatz
Vor der eigentlich für 15.00 Uhr angekündigten Kundgebung im Prater - Motto "Demokratie, Grundrechte und Freiheit" - sprach der FPÖ-Klubchef schon spontan am Heldenplatz.
????????Was soll man dazu noch sagen? DANKE, Österreich! Kurz kann spätestens nach dem heutigen Tag seine Sachen packen! Der...
Gepostet von Herbert Kickl am Samstag, 6. März 2021
FPÖ-Chef wettert gegen Tests und Reisewarnungen
"Das Ganze ist so schräg und irr, dass es kein Hollywood-Regisseur erfinden könnte", kritisierte Kickl etwas Nasenbohrertests für Schüler und Reisewarnungen innerhalb Österreichs. All das sei einer Demokratie unwürdig. "Ich sehe keinen einzigen Alu-Hut, von dem die immer daherfaseln, die Träger der Corona-Stahlhelme in den Regierungsbüros", griff Kickl abermals zu äußerst deftigen Worten. Auch sprach er von "Schmuddel-Typen" in den Ministerien.
Ich marschiere an der Seite der Österreicher!????????
Gepostet von Herbert Kickl am Samstag, 6. März 2021
Danach setzte sich der Zug wieder in Bewegung, vom Heldenplatz strömten die Demonstranten durch das Burgtor zurück auf den Ring. Kurz vor 14.00 Uhr wurde die Exekutive beim Maria-Theresien-Platz tätig und löste die dortige Versammlung auf, berichtete Polizeisprecherin Barbara Gass. Gegen 16.00 Uhr berichtete die Landespolizeidirektion, dass beide Demonstrationszüge im Prater angelangt seien.
Weitere Kickl-Kundgebung im Prater
Im Prater sprach der blaue Klubobmann dann von einer Regierung im "Machtrausch", ortete eine Spaltung der Gesellschaft und "Propaganda" bei den Medien, das gewohnte "Lügenpresse" skandierten seine Zuhörer als Reaktion. Die EU-Gesundheitspolitik sei ein "gleichgeschaltetes Machtspiel", denn "die da oben wollen uns beherrschen", ließ Kickl wissen und sprach auch den Besuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in Israel wegen der Impfstoffe am Donnerstag an: Dort herrsche eine "Gesundheitsapartheid", das Land sei gegenwärtig eines der "Unfreiheit". Einige antisemitische Kommentare waren daraufhin aus dem Publikum zu vernehmen. In den 40 Minuten skandierte Kickl auch mehrfach "Kurz muss weg" und endete mit einem selbst verfassten Gedicht über die "Corona-Tyrannei".
Bier statt Maske auf Jesuitenwiese
Maskenträger waren auf der Jesuitenwiese in der Minderheit: Die Aufforderung der Veranstalter, diese Masken auch zu tragen und Abstand zu halten, wurde mit Gelächter quittiert. Viele Bierdosen waren dafür wahrnehmbar, und auch die Folgen des Konsums dieser auf manche der - sichtlich in Feierlaune geratenen - Teilnehmer.
Polizei schreitet am Donaukanal ein
Am Donaukanal griff die Polizei massiv ein: Die teilweise aggressiven und Corona-Regeln überwiegend ignorierenden Demonstranten wurden eingekesselt und die Identitäten festgestellt.
Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme dabei
Wie von der Polizei erwartet tummelten sich auch diesmal Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme in den Kundgebungszügen - gesehen wurde u.a. Identitäre und der verurteilte Neonazi Gottfried Küssel. Einer der Rädelsführer, der Corona-Skeptiker Martin Rutter, wurde laut Informationen aus Polizeikreisen auch diesmal wegen Verwaltungsübertretungen festgenommen, er soll angeblich noch angehalten werden.
Anzeige gegen Kickl soll im Raum stehen
Die Landespolizeidirektion berichtete von zahlreichen Anzeigen wegen Nichteinhaltung der Covid-19-Maßnahmen und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Laut Polizeisprecherin Barbara Gass gab es zahlreiche Festnahmen. Nach APA-Informationen stehen auch Anzeigen gegen FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl und andere FPÖ-Politiker - wegen Verstoßes gegen die Abstands- und Maskenregel - im Raum.
Aggressive Stimmung
Die Stimmung war, hieß es, auch gegenüber der Polizei äußerst aggressiv. Am Abend fanden sich beim Donaukanal zahlreiche der - ursprünglich geplant 1.500 - Polizistinnen und Polizisten ein. Einige Demonstranten sollen ein Tor des "Wiener Städtische"-Gebäudes gegenüber dem Schottenring aufgebrochen und einen dort im Einsatz stehenden Sicherheitsmann verletzt haben
Fahrraddemo als Gegenbewegung
Für die Gegendemo von linker Seite sammelten sich kurz nach 12.00 Uhr zunächst rund 200 Teilnehmer im Votivpark, die meisten mit Rad für die anschließende Fahrraddemo. Auf dem Weg zum Prater wurde auf diversen Social-Media-Plattformen dann von Auseinandersetzungen zwischen Anti-Corona-Demonstranten und Gegnern auf dem Rad berichtet. Auf Twitter wurde von Pfeffersprayeinsatz seitens der Exekutive berichtet.
Straßenbahn-Plan angepasst
Die Wiener Linien reagierten auf die Lage: Unter anderem wurden die Straßenbahnlinien D und 71 zwischen Schwarzenbergplatz und Börse eingestellt, die Linie 1 umgeleitet, ebenso die Linie 2, die nicht mehr zwischen Ring, Volkstheater und Schwedenplatz fuhr.
Verkehrschaos in Wien
Der ÖAMTC berichtete der APA, dass für den Individualverkehr gelte, die Innenstadt komplett zu meiden und auf die U-Bahn zu setzen, bereits am frühen Nachmittag waren die Auswirkungen der Demonstration auch außerhalb zu bemerken, etwa entlang der Süd-Ost-Tangente und am Ring.
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