Auch der Landeshauptmann zeigte sich geschockt: "Aufgrund eines riesigen Betrugs werden sehr viele persönliche Schicksale negativ beeinflusst. Ich habe mit Personen gesprochen, die ihr ganzes Sparguthaben bei der Bank veranlagt haben und die geweint haben", sagte Doskozil. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sei nun gefordert, den Fall "mit vollster Konsequenz und vollster Härte" aufzuklären. Das Land werde seinen Teil dazu beitragen.
Verdacht: "Fantasie-Kredite erfunden"
Es bestehe der Verdacht, dass "Fantasie-Kredite erfunden" wurden, so Doskozil. Von Vorstandschef Martin Pucher sei er "persönlich zutiefst enttäuscht. Für mich persönlich war das ein Schock. Ich hätte niemals daran gedacht, dass dieser Mann ein solches Delikt begeht", betonte Doskozil. Pucher könne sich "gar nicht vorstellen, was er damit angestellt hat. Das ist mit Worten an und für sich nicht zu beschreiben", so der Landeshauptmann.
Alle Kunden der Mattersburg-Bank sollten "so schnell wie möglich ein neues Konto bei einer anderen Bank eröffnen", betonte Doskozil. Die Filialen der Bank Burgenland und der Erste Bank werden in Mattersburg deshalb ihre Öffnungszeiten voraussichtlich für die nächsten zwei Wochen bis 18.00 Uhr verlängern.
Das Ende der Mattersburg Bank
Bei der Bank Burgenland werden nach Angaben des Landeshauptmanns außerdem zwei Rechtsberater vor Ort sein. Auch ein Vertreter der Einlagensicherung Austria GmbH werde am morgigen Donnerstag nach Mattersburg kommen. Dabei werde eine Kundenliste erstellt und ein Überblick erarbeitet.
Unter der Telefonnummer 057/600-2465 wird die eingerichtete Bankenombudsstelle für Privatpersonen erreichbar sein. Die Wirtschaft Burgenland (WiBuG) steht unter der Nummer 059010-210 für betroffene Unternehmer zur Verfügung. Die Abteilung für Landesplanung, Sicherheit, Gemeinden und Wirtschaft in der Landesregierung wird laut Doskozil die betroffenen Gemeinden beraten.
Konkret habe es Filialen der Commerzialbank in neun Gemeinden gegeben. Über 50 Mitarbeiter seien dort beschäftigt. Auch 250 Mitarbeiter der Landesregierung, die ihre Gehälter über die Mattersburg-Bank beziehen, seien betroffen. Die Aufseher haben die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eingeschaltet. Der Verdacht lautet dem Vernehmen nach auf Basis des bisherigen Kenntnisstands auf Bilanzfälschung und Untreue. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
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