Im Fall der tödlichen Schüsse in Wien-Leopoldstadt stehen die Obduktionsergebnisse noch aus. Dabei muss vor allem geklärt werden, wie der mutmaßliche Täter zu Tode kam. Nach ersten Erkenntnissen dürfte er Suizid begangen haben. Allerdings könnte er auch von einem Beamten bei dem Schusswechsel getroffen worden sein. Der Schusswaffengebrauch wird laut Polizei nun vom Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) untersucht.
Die dort angesiedelte Ermittlungs- und Beschwerdestelle Misshandlungsvorwürfe (EBM) hat laut Sprecher Philipp Haßlinger die Ermittlungen übernommen. Der 44-Jährige war nach der Tat tot in seinem Auto gefunden worden, die Waffe lag neben ihm. Unklar ist auch, wie viele Schüsse insgesamt der mutmaßliche Täter abgegeben hat.
24-Jährige weiter in Lebensgefahr
Der Bluttat war ein lautstarker Streit in dem Mehrparteienhaus in der Vorgartenstraße vorausgegangen. Dabei erschoss der Serbe seine gleichaltrige Frau, die sich von ihm getrennt hatte und die Scheidung wollte. Dabei wurden auch seine 24-jährige Tochter getroffen - sie ringt weiterhin mit schweren Kopfverletzungen um ihr Leben - und deren 26-jähriger Freund. Er konnte bereits auf die Normalstation verlegt und vernommen werden. Der 44-Jährige flüchtete nach der Bluttat aus der Wohnung, Nachbarn alarmierten die Polizei.
Die eintreffenden Beamten wurden auf der Straße auf den Serben aufmerksam, der, als sie ihn aufforderten, stehenzubleiben, mit einer Waffe auf sie zielte und schoss. Ein Polizist erwiderte das Feuer, woraufhin der 44-Jährige mit einem weißen Mercedes zunächst flüchtete, dann aber im Nahbereich stoppte.
Kein aktuelles Betretungs- und Annäherungsverbot
Das Motiv war scheinbar Eifersucht. Gegen den 44-Jährigen bestand seit längerer Zeit ein Waffenverbot, das im Jahr 2014 zusammen mit einem Betretungsverbot nach einem Vorfall mit seiner Frau verhängt worden war. Ein Annäherungsverbot gab es damals noch nicht. Der Mann hatte die Schusswaffe, ein altes belgisches Fabrikat mit dem Kaliber 9 mm, illegal besessen. Laut Sprecher Haßlinger habe es derzeit kein aktuelles Betretungs- und Annäherungsverbot gegeben.
(Quelle: apa)