"Wir haben die Entwicklung schon länger auf uns zukommen gesehen", sagte Herzog. Der Durchschnitt der vergangenen drei Tage liege nun bei rund 700 Infektionen österreichweit. 50 Prozent sind in Wien zu verzeichnen, danach folgen Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und die Steiermark. Daher könne man von einem "bundesweiten Trend" sprechen, es seien nicht mehr "einzelne Regionen" betroffen, so der Kommissionsleiter.
Vor allem junge Menschen stecken sich an
Derzeit seien von den vielen Ansteckungen in Wien vor allem junge Menschen betroffen. Hintergrund der Fälle sind Familien, private Feiern, gesellschaftliche Events wie etwa gemeinsames Fußballschauen oder Veranstaltungen bei der Freiwilligen Feuerwehr. In Alters- und Pflegeheime gebe es erfreulicherweise weniger Fälle, was zu einer Verringerung der Belagszahlen in den Spitälern führe.
Grün bedeutet nicht "kein Risiko"
"Grün heißt ja nicht, dass kein Risiko da ist", betonte der Kommissionsleiter erneut. Denn im Großraum von Wien, im nördlichen Burgenland aber auch in Teilen von Vorarlberg geht es laut Herzog "schon in Richtung gelb". Daher sollten diese Entwicklungen des epidemiologischen Risikos in Zukunft vereinfacht dargestellt werden. Auf die Frage, ob man sich dann nicht mehr so strikt an Landes- oder Bezirksgrenzen halten werde, sagte Herzog: "Das ist genau der Punkt."
Man werde sich nun auch die Städtemodelle genauer ansehen. Der Berufs- und der Bildungsverkehr müsse in das Ampel-System miteinbezogen werden. Wien etwa habe ein starkes Einpendeln aus der Umgebung und Linz aus Amstetten. Und die größte HTL Österreichs befinde sich südlich von Wien. "Und deshalb haben wir uns auch mit den Ländern verständigt, in den zukünftigen Schaltungen die Stadtregionen verstärkt zu berücksichtigen, um in die größere Fläche zu kommen", erklärte Herzog.
Corona-Verschärfungen seien wesentlich
Kritik an der Corona-Ampel sehe der Kommissionsleiter als positiv. "Das gehört auch dazu, wenn wir ein neues System etablieren. Mit jeder Kritik lernen wir auch und können auch nachbessern." Die Entscheidung der Bundesregierung zu einem ausgedehnten Mund-Nasen-Schutz und reduzierte Veranstaltungen seien wesentlich gewesen, so Herzog.
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