Die heimischen Lebensmittelverarbeiter wehren sich gegen die von Landwirtschaftskammer geforderte verpflichtende Kennzeichnung von österreichischen Lebensmitteln, etwa Fleisch-, Ei- oder Milchprodukten. Das freiwillige AMA-Gütesiegel reiche aus. Es bewähre sich seit vielen Jahren, zudem regle die EU die Angabe der Herkunft von frischem, verpackten Fleisch, Honig, Fisch, Olivenöl, Obst/Gemüse, Eiern und Biolebensmitteln bereits umfassend. Sofern die Herkunft auf dem Lebensmittel angegeben ist, gelten ab 1. April 2020 darüber hinaus Herkunftsvorschriften bei "Hauptzutaten".
Vier Gütezeichen in Österreich
Grundsätzlich sind in Österreich vier Gütezeichen für Lebensmittel anerkannt: AMA-Gütesiegel, AMA-Biosiegel, ÖGE-Gütezeichen und Austria Gütezeichen. Doch was steckt drin? Das AMA-Gütesiegel steht eigenen Angaben zufolge für Produkte mit ausgezeichneter Qualität, nachvollziehbarer Herkunft und unabhängigen Kontrollen. Der biologische Faktor kommt beim Biosiegel noch dazu. Für Frischfleisch gibt es das AMA-Gütesiegel für Rind, Kalb, Schwein, Geflügel und Lamm. Diese würden sämtliche Kriterien der jeweiligen AMA-Gütesiegel-Richtlinie erfüllen.
AMA-Gütesiegel gegen "Ohne-Gentechnik-Logo"
Doch obwohl sich eine überwältigende Mehrheit der Österreicher laut einer Greenpeace-Umfrage gegen Gentechnik-Futtermittel ausspricht, würde bei rund 90 Prozent der österreichischen Schweine Gentechik-Soja aus Übersee in den Trögen landen – auch in Produkten mit dem AMA-Gütesiegel. Gentechnikfreie Produkte erkennt man an einem grünen "Ohne-Gentechnik-Logo". Darüber hinaus sind alle Bio-Produkte gentechnikfrei. HIER sind alle in Österreich gängigen Siegel und Labels aufgelistet.
"Es gibt zu viele unterschiedliche Gütesiegel bzw. Labels", meint der Salzburger Metzger-Innungsmeister Otto Filippi. "Konsumenten verlieren den Überblick und wissen oft nicht, was die Markenzeichen im Detail bedeuten." Solche Labels seien zwar schön und gut, "am Ende ist es aber reine Vertrauenssache und damit ein zweischneidiges Schwert. Die Sicherheit für frisches und qualitativ hochwertiges Markenfleisch gibt es nur beim Fleischer", ist sich der Metzger sicher.
Eigenes Label für Salzburger Produkte
In Salzburg wurde erst im letzten Sommer eine eigene Kennzeichnung eingeführt. Produkte, die mit dem "SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat" ausgezeichnet werden, sind streng kontrolliert. Grundsätzlich gilt, dass die Lebensmittel und Urprodukte aus der Region Salzburger Land kommen und vorab eine Zertifizierung durch den Verein Salzburger Agrar Marketing durchlaufen müssen.
Der Herkunftsnachweis ist produktabhängig und werde großteils über bestehende Kontrollprogramme – wie beispielsweise AMA, BIO oder "Gutes vom Bauernhof" – durch unabhängige Institute gewährleistet. Als Mindestkriterium für das Zertifikat bei Rind- oder Kalbfleisch gilt "geboren, aufgezogen und geschlachtet in Salzburg". Bei Milch und Käse müssen die Milchlieferanten für das Produkt zu 80 Prozent aus dem Salzburger Land sein. Die Eier werden von Salzburger Hennen gelegt, während für Obst und Gemüse gilt: Angebaut, geerntet und verarbeitet in Salzburg. Die Auszeichnung bezieht sich dabei ausdrücklich auf die einzelnen zertifizierten Produkte und nicht auf den Betrieb.
Die Teilnahme am Salzburger Herkunfts-Zertifikat ist kostenlos und erfolgt auf freiwilliger Basis für Produzenten, Metzger, Kaufleute, aber auch für Gastronomen.
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