Der Verdächtige soll der Alleinstehenden am 18. Juli vor ihrem Haus aufgelauert, das unversperrte Gebäude betreten und die 62-Jährige überwältigt haben, während sie sich auf dem WC aufhielt. Nachdem der Mann die Räumlichkeiten durchsucht hatte, musste das Opfer gemeinsam mit dem Täter die Fußböden mit einem Staubsauger reinigen und auch aufwaschen, um Spuren zu vernichten. Danach wurde die 62-Jährige gefesselt. "Das Martyrium dieser Frau dauerte circa zwei Stunden", sagte Omar Haijawi-Pirchner, Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich. Beute waren Schmuck, Bargeld und Münzen.
Der Verdächtige war bei dem Raubüberfall mit Kappe, Sonnenbrille und Halstuch maskiert. Da das Opfer eine Videoüberwachung installiert hatte, konnte der 32-Jährige mithilfe von Lichtbildern - auch aufgrund eines auffälligen Tattoos am Nacken - ausgeforscht werden. Der Mann und der wegen des ersten Überfalls auf die Frau im Herbst 2018 Verurteilte kannten einander.
Gänserndorf: Frau zum zweiten Mal Opfer von Home Invasion
"Die Männer waren in derselben Justizanstalt untergebracht", sagte Josef Deutsch, Leiter des Ermittlungsbereichs Raub im Landeskriminalamt Niederösterreich. Bei einer Unterhaltung der beiden wegen Raubs und Eigentumsdelikten vorbestraften Häftlinge soll auch der Überfall am 23. September 2018 Thema gewesen sein, bei dem die 62-Jährige in ihrem Wohnhaus überfallen und gefesselt worden war. Kurz darauf wurde der Wiener festgenommen, er wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Einen Tipp habe der 51-Jährige seinem Mitinsassen nicht gegeben, hieß es am Montag.
Nicht einmal ein Jahr später - heuer am 18. Juli - wurde die Frau ein weiteres Mal Opfer einer sogenannten Home Invasion. Der Verdächtige soll sich im Garten versteckt und gewartet haben, bis die 62-Jährige mit ihrem Auto nach Hause kam. Als sie auf der Toilette war, soll er sie gegen 18.15 Uhr überfallen, in den Vorraum gezerrt und bedroht haben. Der 32-Jährige habe dabei "schwere körperliche Gewalt" angewandt, sagte Omar Haijawi-Pirchner. Die Frau musste die Tresorschlüssel herausgeben und wurde gezwungen, die Safes im Keller zu öffnen. Danach musste sie mit dem Täter die Böden reinigen und wurde an einen Heizkörper gefesselt, bevor sich der Mann aus dem Staub machte. Gegen 21.30 Uhr konnte sich die 62-Jährige selbst befreien und die Einsatzkräfte alarmieren. Sie wurde leicht verletzt und durch die Drohungen in große Angst versetzt.
32-Jähriger in Wien festgenommen
Der 32-Jährige flüchtete zu Fuß zum Bahnhof Gänserndorf und fuhr von dort mit dem Zug Richtung Wien. Von diesem genehmigten Haftausgang kehrte er in die Justizanstalt Krems zurück, von einem weiteren Anfang August - inzwischen waren Fahndungsfotos veröffentlicht worden - jedoch nicht. Die Handschellen klickten für den Gesuchten am 7. August in der Bundeshauptstadt. "Ein Teil der Raubbeute wurde sichergestellt", sagte Haijawi-Pirchner. Dabei handelt es sich um einen größeren Geldbetrag.
Der einschlägig vorbestrafte 32-Jährige befindet sich in der Justizanstalt Korneuburg in Haft, der österreichische Staatsbürger ist laut Polizei geständig.
Kommentare
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Starte die Diskussion.