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Über zwei Dutzend Opfer

Missbrauchsfall um Wiener Lehrer: Weitere Vorwürfe

Übergriffe während Schulskikurs und Lesenacht

Staatsanwaltschaft Wien, SB APA/GEORG HOCHMUTH
Zwei Sachverhaltsdarstellungen sollen an die Staatsanwaltschaft Wien übermittelt werden. (SYMBOLBILD)

Der Fall jenes Wiener Lehrers, der mehr als zwei Dutzend seiner Schüler sexuell missbraucht haben soll, zieht weitere Kreise. Nachdem Übergriffe auf einem Schulskikurs in Salzburg bekannt geworden waren, gibt es nun auch Hinweise zu Straftaten während einer Lesenacht im Schulgebäude.

Die Wiener Bildungsdirektion hat am Freitag bekannt gegeben, in der Causa um Missbrauchsvorwürfe rund um einen Sportlehrer an einer Wiener Mittelschule zwei Sachverhaltsdarstellungen an die Staatsanwaltschaft zu übermitteln. Am Donnerstag kündigte das Amt eine derartige Mitteilung an, nachdem Beschwerden über Fotoaufnahmen in einer Sauna im Rahmen eines Skikurses bekannt geworden waren, bei der zweiten geht es hingegen um eine Lesenacht in der Schule selbst.

Staatsanwaltschaft Wien, SB APA/GEORG HOCHMUTH
Zwei Sachverhaltsdarstellungen sollen an die Staatsanwaltschaft Wien übermittelt werden. (SYMBOLBILD)

Missbrauchsfall um Sportlehrer: Erhebungen ausgeweitet

Der Missbrauchsfall um einen Sportlehrer, der an einer Wiener Mittelschule mehr als zwei Dutzend Buben im Alter von neun bis 14 Jahren missbraucht haben dürfte, zieht weitere Kreise. Auch bei einem …

Lehrer soll Schüler in Sauna in Salzburg fotografiert haben

Beim besagten Skikurs in Salzburg soll der 2019 verstorbene Sportlehrer mit Schülern in die Sauna gegangen sein und dabei Fotos angefertigt haben, die dann auf USB-Sticks die Runde machten. Infolge hätten einige Eltern Kenntnis von diesen Fotos bekommen haben - auf deren Beschwerden soll seitens der Schulleitung nicht reagiert worden sein. "Der Kommission liegen substanzielle Hinweise dafür vor, dass es im Rahmen einer Skiwoche zu einem inakzeptablen und eventuell auch rechtswidrigen Fehlverhalten gekommen ist. Ob und welche weiteren Personen dabei eventuell involviert waren, ist noch Gegenstand der Untersuchungen", wiederholte die Bildungsdirektion ihre gestrige Aussage in einer schriftlichen Mitteilung.

Übergriffe bei Lesenacht in Schule

Die zweite Sachverhaltsdarstellung bezieht sich auf eine in der Vorwoche bekannt gewordene Lesenacht in der Schule, die von dem besagten Pädagogen 2009 inklusive Übernachtung organisiert worden war. Laut Angaben eines Opfers soll es dabei zu Übergriffen gekommen sein. In einer schriftlichen Mitteilung der Bildungsdirektion hieß es, dass der Verdacht im Raum stehe, "dass es zu einer Verletzung der Aufsichtspflicht bei einer Lesenacht in der Schule gekommen ist" - weitere Details zu den Inhalten der beiden Mitteilungen an die Staatsanwaltschaft werden dazu vorläufig nicht veröffentlicht werden, um etwaige Ermittlungen in diesem Zusammenhang nicht zu gefährden, hieß es.

Über zwei Dutzend Opfer vermutet

Der Sportlehrer, der mehr als zwei Dutzend Buben im Alter von neun bis 14 Jahren missbraucht haben dürfte und womöglich zwei Mittäter hatte, war als pragmatisierter Pädagoge bis zu seinem Selbstmord im Mai 2019 an der Bildungsstätte tätig. Die Erhebungen einer eigens eingesetzten Untersuchungskommission wurden inzwischen ausgeweitet, wie der APA bereits am Donnerstagabend mitgeteilt wurde.

Gibt es einen Mittäter?

Was einen möglichen Mittäter des Sportlehrers betrifft, so hieß es vonseiten der Landespolizeidirektion Wien in einer Stellungnahme am Freitag gegenüber der APA, dass sämtliche Unterlagen, die vom Präsidenten des Wiener Basketballverbandes (WBV) 2019 der Exekutive übergeben worden waren, zusammen mit diversen Erhebungen im selben Jahr an die Staatsanwaltschaft Wien übermittelt wurden. WBV-Präsident Thomas Holzgruber hatte am Donnerstag gegenüber der APA erklärt, dass er 2019 das Landeskriminalamt, Abteilung für Sexualstrafsachen aufgesucht und dort Unterlagen übergeben habe, die den möglichen Mittäter im Zusammenhang mit Übergriffen in einem Sportverein betreffen könnten, wo dieser als Basketball-Trainer tätig war.

Die Kommission, die aus Mitgliedern der Bildungsdirektion, der Kinder- und Jugendanwaltschaft (KJA) und der Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien besteht, wird nun auch Meldungen über allfällige übergriffige Vorgänge an der Schule ab 1996 untersuchen - seit diesem Jahr war der Sportlehrer an besagter Schule tätig. Folglich werden nun auch Briefe an ehemalige Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge bis 1996 verschickt. Zuletzt hatten sich die Briefe auf Absolventen der Jahrgänge bis 2004 beschränkt.

Sachverhaltsdarstellung bei Staatsanwaltschaft Wien eingebracht APA/GEORG HOCHMUTH
Ein Schild der Staatsanwaltschaft Wien; fotografiert am Mittwoch, 15. Juli 2009, beim Wiener Landesgericht.

Wien: Missbrauchsfall an Schule weitet sich aus

Der Fall um einen Lehrer, der in Wien mehrere Schüler einer MIttelschule missbraucht haben soll, gibt es nun Hinweise auf mögliche Mittäter.

Hinweise zu sexuellem Missbrauch an Schule

Darüber hinaus erneuert die Bildungsdirektion für Wien den Aufruf, dass sich Betroffene und alle, die zweckdienliche Hinweise zur Aufklärung dieser Vorfälle haben, bitte direkt an die Kommission wenden mögen, damit diese den Vorwürfen gezielt nachgehen kann. Die Kontakt-E-Mail-Adresse dafür lautet kommission@bildung-wien.gv.at.

(Quelle: APA)

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