Angesichts der steigenden Infektionszahlen hatten Montagabend Politik und Experten des Landeskrisenstabs getagt, um über zusätzliche Schutzmaßnahmen zu beraten. Oberstes Ziel sei die Verhinderung von Lockdowns und Schließungen von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, hieß es. Die bisher schon für das Tragen einer FFP2-Maske gültigen Ausnahmen gelten auch für die neue oberösterreichische Verordnung, die bis auf weiteres gilt.
OÖ verschärft Corona-Maßnahmen
Am Montag verzeichnete Oberösterreich mehr als 7.000 aktiv nachweisbare Infektionen, fast 12.000 Menschen befanden sich in Quarantäne. Die 7-Tages-Inzidenz lag bei 388 pro 100.000 Einwohnern. 204 Covid-19-Spitalspatienten waren stationär auf Normalbetten in Behandlung, und 37 auf den Intensivstationen.
"Der Schutz der Gesundheit aller Oberösterreicherinnen und Oberösterreich steht an oberster Stelle", erklärte Gesundheitsreferentin LHStv. Christine Haberlander (ÖVP). Die zusätzlichen Maßnahmen seien ein Resultat von steigenden Infektionszahlen und einer nicht ausreichend hohen Impfrate. Mit der Schutzimpfung gebe es die wirksamste Möglichkeit, sich und andere auch weiterhin zu schützen, appellierte sie an die Bevölkerung.
Erneut Ausreisekontrollen in Braunau
Bereits seit der Nacht auf Dienstag sind Ausreisekontrollen im Bezirk Braunau in Kraft. Denn am Montag war im Bundesland der für den Hochinzidenzerlass des Bundes maßgebliche Schwellenwert von 34 mit Corona-Patienten belegten Intensivbetten überschritten worden. Auch die Bezirke Gmunden und Freistadt könnten demnächst auf ähnliche Maßnahmen zusteuern.
Viele Neuinfektionen, niedrige Impfrate
In Oberösterreich wurden am Dienstag 821 Neuinfektionen verzeichnet, die Sieben-Tages-Inzidenz im Bundesland lag bei 387,9 und die Durchimpfungsrate bei 58,7 Prozent. Von den zuletzt 204 Covid-19-Patienten auf den Normalstationen der Spitäler waren 59,8 Prozent nicht vollständig immunisiert, von den 37 Intensivpatienten 75,7 Prozent.
Angesichts der "noch zu niedrigen generellen Impfquote erkranken auch Geimpfte", erklärte Tilman Königswieser, Leiter des Salzkammergutklinikums und Mitglied des Krisenstabs des Landes. Manche von ihnen würden sogar Krankenhausaufenthalte benötigen, "individuell ist der Verlauf aber trotzdem abgeschwächt", betonte er. Bei jenen Geimpften, die auf den Intensivstationen landen, handle es sich "fast ausschließlich um Personen mit schweren Grunderkrankungen und eingeschränktem Immunsystem". Laut Königswieser hätten "gerade diese Patientinnen und Patienten eine hohe Herdenimmunität benötigt".
Seit heute bietet das Land Oberösterreich zudem auf www.ooe-impft.at eine Online-Berechnungshilfe an, mit der man den empfohlenen Zeitraum für eine dritte Impfdosis ermitteln kann.
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