Der Stofffetzen über Mund und Nase dürfte spätestens mit kommender Woche Geschichte sein. Österreich setzt mit Hinblick auf die britische Coronavirus-Mutation B.1.1.7 nun auf FFP2-Masken im Handel und öffentlichen Nahverkehr.
Offensive um FFP2-Masken
Bislang konnten die Masken lediglich in der Apotheke oder im Internet bezogen werden. Seit dem heutigen Donnerstag verkaufen sie Supermärkte und Discounter für einen Stückpreis von 59 Cent – weit weniger als anfangs von der Bundesregierung eingeschätzt. Bis vorerst zur Jahresmitte sind diese Masken von der Mehrwertsteuer befreit.
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Was ihr über FFP2-Masken wissen müsst
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Gratis für Einkommensschwache
Weitgehend unklar bleibt, wie Einkommensschwache bzw. Menschen in Armut an die Schutzausrüstung kommen sollen. Eine SALZBURG24-Anfrage beim Gesundheitsministerium blieb bis dato unbeantwortet. Minister Rudolf Anschober (Grüne) nahm lediglich nach einer Journalistenfrage am Donnerstag kurz Bezug auf das Thema. Man sei – gemeinsam mit den Bundesländern – dabei, große Mengen an Gratismasken im Bereich von Sozialstellen, etwa Wärmestuben, "ab nächster Woche" zur Verfügung zu stellen.
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"Dort, wo Menschen in einer schwierigen Lebenssituation sind, sollen die FFP2-Masken verfügbar sein." Anschober appellierte an die Bevölkerung, "möglichst jetzt schon umzustellen" und die besseren Masken zu tragen. Man brauche "große Mengen", aber der Bund sei darauf vorbereitet. Engpässe bei der Beschaffung seien bislang nicht bekannt.
Ausnahmen von der Tragepflicht
Die entsprechende Verordnung sieht als Ausnahme vor, dass die Verpflichtung zum Tragen einer Atemschutzmaske der Schutzklasse FFP2 dann nicht gilt, wenn diese in einer "zumutbaren Weise nicht erworben werden kann". Ausnahmen von der FFP2-Tragepflicht soll es nur aus medizinischen Gründen, also beispielsweise bei einer schweren Lungenerkrankung, oder bei Versorgungsproblematiken geben, erläuterte Anschober dazu. Das sei aber "hypothetisch gedacht", für den Fall, dass es einen Engpass am Weltmarkt gebe.
Dann würde es "keine Strafen geben, weil wenn es keine Masken gibt, kann ich nicht verpflichtet werden, welche zu verwenden", sagte der Gesundheitsminister.
Land stattet seine Mitarbeiter aus
In den kommenden Tagen sollen jedenfalls alle Angestellten des Landes Salzburg vorerst fünf FFP2-Masken erhalten. "Das stellt der Dienstgeber zur Verfügung", heißt es auf Anfrage von S24 beim Landesmedienzentrum (LMZ). Nach Bedarf könne auch nachgeordert werden, denn "es scheitert nicht an der Verfügbarkeit". Bei der Landeshauptstadt hingegen, werde diese "Frage intern geprüft" und aktuell nach "einer sinnvollen Regelung" gesucht. Am Freitag wurde bekannt, dass die FFP2-Maskenpflicht auch auf Amtsgebäude ausgedehnt wird.
Alte Masken in den Restmüll
Ein Problem ist und bleibt die Entsorgung, denn bei FFP2-Masken handelt es sich um Einwegmasken, die nur eine gewisse Zeit lang getragen werden sollten. Und sie gehören dann in den Restmüll, Recycling sei bislang unmöglich.
Salzburger Lager randvoll gefüllt
Das Salzburger Landeslager für Schutzausrüstung ist mit 420.000 FFP2-Masken und 900.000 Mund-Nasen-Schutzmasken sowie 3.300 virusundurchlässigen Overalls, 200.000 Schürzen, einer Million Paar Einweg-Handschuhe und 20.000 Antigen-Tests gefüllt. "Wenn die Bestände sinken, wird die Beschaffungskette in Gang gesetzt", heißt es auf dem LMZ gegenüber SALZBURG24. "Das Sicherungslager muss immer voll sein."
Die Materialien seien nicht für den laufenden Betrieb gedacht, sondern würden dann genützt, wenn die üblichen Lieferketten abreißen sollten und dadurch an anderen Orten die Materialien ausgehen. Für die Ausstattung des Lagers im Stadtteil Lehen ist die Beschaffungsagentur des Bundes zuständig. Demnach sei etwa ein Viertel der lagernden FFP2-Masken aus Salzburger Herstellung.
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