Ein 39 Jahre alter Deutscher, der seit Jahren in Kärnten lebt, ist am Mittwoch wegen absichtlich schwerer Körperverletzung und Besitzes von bildlich sexualbezogenen Kindesmissbrauchsmaterials zu drei Jahren Haft und Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum verurteilt worden. Der Mann hatte 2019 in Berlin mitgeholfen, einem anderen Mann auf dessen Wunsch den Penis abzutrennen. An sich selbst hatte der Betroffene eine Penisamputation schon gemacht.
39-Jähriger wollte geschlechtlos sein
Er sei ein "Nullo", sagte der Betroffene vor dem Klagenfurter Schöffensenat. "Ich hatte seit meiner Jugend den Wunsch, keinen Penis zu haben und geschlechtslos zu sein." Bei Ärzten sei er abgewiesen worden und habe es schließlich selbst gemacht. Staatsanwältin Anna Kanduth sagte, der Deutsche sei auf einer "Eunuchenwebsite" auf Gleichgesinnte gestoßen und schlussendlich zu der vorgeworfenen Penisamputation (Penektomie) nach Berlin eingeladen worden. In einem Sado-Maso-Studio wurde zuerst eine Vergewaltigung des Opfers inszeniert, anschließend die Penektomie gemacht. Ein Video wurde vor Gericht nicht vorgespielt, weil der 39-Jährige voll geständig war. Einer der führenden Beteiligten, dem auch einige andere Taten angelastet wurden, ist im Vereinigten Königreich zu lebenslanger Haft verurteilt worden, berichtete die Staatsanwältin.
"Ich wollte ihm etwas Gutes tun"
"Es war sein größter Wunsch, dass ihm der Penis entfernt wird", sagte der Betroffene vor Gericht über das Opfer. Er habe diesen Leidensdruck selbst gekannt. "Ich wollte ihm etwas Gutes tun." Er habe gedacht, als Laie eine Amputation durchzuführen sei eine "rechtliche Grauzone", dass das verboten sei, habe er nicht gewusst. Und als die Wunde nicht aufgehört habe zu bluten, habe man die Rettung gerufen. Andere Vorwürfe, etwa ein Chatverlauf, in dem der Deutsche einen 13-Jährigen von einer Penisamputation zu überzeugen versucht, schob der 39-Jährige auf Alkoholprobleme. Er sei jedenfalls nicht gefährlich, betonte der Mann.
39-Jähriger soll sich mehrere Körperteile abgetrennt haben
"Er möchte nicht weiblich, sondern geschlechtslos werden und alle Geschlechtsmerkmale beseitigen", erklärte der psychiatrische Sachverständige Walter Wagner. Auch einen Finger, mehrere Zehen und die Brustwarzen habe sich der Deutsche schon selbst abgeschnitten. Allerdings habe der Betroffene auch "sexuelles Interesse, sich Penektomien anzusehen und ein pädosexuelles Interesse", weiters sadomasochistische Tendenzen und ein erhebliches Alkoholproblem. Der Psychiater attestierte dem 39-Jährigen ein Risiko, erneut straffällig zu werden.
(Quelle: apa)




