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Drei bis vier Jahre Ausbildung

Pflege in Österreich jetzt auch als Lehrberuf

Beschluss im Nationalrat gegen Stimmen von SPÖ und NEOS

Im Jänner waren 456.103 Personen pflegebedürftig.  SN/APA (dpa)/Oliver Berg
Der Nationalrat hat am Donnerstagnachmittag gegen die Stimmen der SPÖ und der NEOS die Einführung einer Pflegelehre beschlossen. (SYMBOLBILD)

Den Pflegeberuf soll man in Österreich künftig auch mit einer Lehre erlernen können. Das hat der Nationalrat heute gegen die Stimmen der SPÖ und der NEOS entschieden.

Der Nationalrat hat am Donnerstagnachmittag gegen die Stimmen der SPÖ und der NEOS die Einführung einer Pflegelehre beschlossen. Konkret wird es einen vierjährigen Lehrberuf mit Abschluss Pflegefachassistenz und einen dreijährigen mit Abschluss Pflegeassistenz geben. Nach Meinung der SPÖ erfolgt der Einstieg in den Pflegebereich mit der Lehre zu früh.

SPÖ-Sprecher erwartet hohe Drop-Out-Rate bei Pflegelehre

Gesundheitssprecher Philip Kucher betonte, dass alle Expert:innen vor der Lehre warnten: "Die können ja nicht alle falsch liegen." Aber Koalition und Freiheitliche meinten offenbar, sie wüssten es besser. Kucher erwartet eine Drop-Out-Rate wie in der Schweiz von 50, 60 Prozent und dass diese Personen auch später nie in der Pflege tätig sein würden.

Dem entgegnete der freiheitliche Abgeordnete Christian Ragger, dass diese Zahlen so nicht richtig seien. Denn ein guter Teil derer, die die Lehre verlassen, würden sich im Gegenteil höher qualifizieren. 80 Prozent der Auszubildenden blieben in dem Beruf - auf Österreich umgelegt könnten so 7.000 Pflegeberufe neu geschaffen werden und man werde nicht mehr Vietnamesen oder Menschen aus der Karibik brauchen, "sondern eigene Leute".

Lehrlinge dürfen erst ab 17 Jahren mit Menschen arbeiten

NEOS-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler meinte hingegen, dass man jetzt qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland benötige. Dazu brauche es einen Personalschlüssel, der den Patienten gerecht werde, aber auch einen Abrechnungskatalog für die mobile Pflege.

Seitens der Koalition wurde betont, dass man mit klaren Jugendschutz-Richtlinien arbeite, wie die VP-Abgeordnete Eva Maria Himmelbauer betonte. Bis zum 17. Lebensjahr würden die Jugendlichen nicht direkt am Patienten arbeiten, auch sei keine Verabreichung von Medikamenten möglich. Bedrana Ribo von den Grünen sprach von einer "altersadäquaten Ausbildung". Zudem müsse ja niemand die Pflegelehre machen, es gebe genug Alternativen, in den Job einzusteigen: "Wir schaffen Angebot und Angebot schafft Nachfrage."

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) betonte, dass es sich bei der Pflegelehre um einen Pilotversuch handle, der wissenschaftlich evaluiert werde. Seinen Angaben zu Folge werden bereits im Herbst die vier ersten einschlägigen Berufsschulklassen starten - jeweils eine in Tirol, Vorarlberg, Nieder- und Oberösterreich.

(Quelle: APA)

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