Beim zweiten Launch-Event an der Technischen Universität (TU) Graz am Mittwochvormittag blickten die Forscher des Instituts für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation der TU erleichtert am Videostream der Trägerrakete nach, die in den Himmel über Französisch-Guayana entschwand. Am Dienstagvormittag war der Countdown hingegen rund eineinhalb Stunden vor dem Start abgebrochen worden. Während man zunächst ein Softwareproblem im Bereich der Fregat-Oberstufe vermutete, gab Arianespace später bekannt, dass der Abbruch auf ein fehlerhaftes Stück Equipment zurückzuführen sei, wie die Schweizer Nachrichtenagentur sda Dienstagabend berichtete. Um welche Komponente es sich handelt, wurde nicht bekannt gegeben.
Jubel begleitet Cheops-Start
Der Take-off der Rakete sowie die ersten Freisetzungen wurde am Mittwoch am Campus Inffeldgasse der Technischen Universität (TU) Graz von den Projektmitarbeitern des Institutes für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation der TU Graz und einer Gruppe weiterer Interessierten und Schülern mitverfolgt. Der erfolgreiche Start wurde von den Anwesenden mit Jubel und großer Erleichterung aufgenommen.
"Sojus fliegt! Mit dem geglückten Start ist einmal die erste kritische Phase überstanden. Das war nicht trivial", kommentierte der Grazer Institutsleiter und technische Leiter des OPS-SAT-Konsortiums gegenüber der APA. Er zeigte sich erfreut über den nunmehr gelungenen Raketenstart, war aber noch immer angespannt: Der in Graz gebaute Nanosatellit OPS-SAT sollte erst am frühen Nachmittag freigesetzt werden. "Man ist natürlich aufgeregt, so etwas ist keine Eisenbahnfahrt", sagte Koudelka.
Erster österreichischer Satellit im All
Die Sojus Fregat-Rakate hob am Mittwoch kurz nach 9.50 Uhr vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana ab. In der rund 46,2 Meter hohen und mehr als 300 Tonnen schweren Trägerrakete befanden sich insgesamt fünf Satelliten. Laut Plan sollte OPS-SAT an dritter Startposition um 14.05 Uhr freigesetzt werden. Das ESA-Weltraumteleskop CHEOPS ist bereits kurz nach Mittag dran.
Rektor Harald Kainz zeigte sich bereits am Dienstagvormittag beim ersten Startversuch hocherfreut über die Aktivitäten der TU Graz im All: "Das Team der TU Graz rund um 'Satellitenvater' Otto Koudelka hat mit TUGSAT-1 den ersten österreichischen Satelliten ins All geschickt und damit den Grundstein für weitere Missionen wie die ESA-Nanosatellitenmission OPS-SAT gelegt", erinnerte Kainz. Mit dieser Mission sollen leistungsfähige Prozessoren, Funkempfänger und Weltraum-Software unter realen Weltraumbedingungen getestet werden.
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