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Corona-Krise

Südafrika-Mutation sorgt für "Aktionsplan Tirol"

AK-Chef Zangerl will bei Isolation gesamten Impfstoff für Bundesland

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Die britischen und südafrikanischen Mutationen sieht Anschober deshalb als besonders heikel an, weil sie ein erhöhtes Ansteckungsrisiko "von 30 bis 70 Prozent" hätten (SYMBOLBILD)

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz einen "Aktionsplan für Tirol" angekündigt, wo derzeit eine südafrikanische Mutation des Coronavirus für Beunruhigung sorgt. Tirols Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl forderte unterdessen Impfungen unverzüglich vorzuziehen, falls das Bundesland isoliert werden sollte.

In "sehr, sehr enger Abstimmung" mit Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) habe man laut Anschober einen Plan entwickelt, "der mit Hochdruck umgesetzt wird, um die Mutationen zu begrenzen." 

Massentests in Teilen Tirols

Konkret werden in der betroffenen Region - wie der Ressortchef auf Nachfrage der APA erklärte, handelt es sich um den Bezirk Schwaz - Massentestungen vorbereitet - "nicht für drei, sondern für zehn Tage", so der Gesundheitsminister. Zusätzlich werde ein besonders engmaschiges Contact Tracing stattfinden, "um herauszufinden, wo es positive Fälle gibt". Es gehe darum, möglichst sämtliche Kontaktpersonen herauszufiltern. Ziel sei es, "die K1 und K2-Fälle zu ermitteln. Es braucht ein schnelles, breites, konsequentes Handeln", sagte Anschober.

Mutationen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko

Zusätzlich würden in der betroffenen Region Vorkehrungen zum Schutz der Alters- und Pflegeheime betroffen. Er habe "volles Vertrauen" in Platter und die Tiroler Behörden, versicherte Anschober. Am Sonntag werde dann entschieden, "ob zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind". Auf die Frage, ob er Mittel zum Nachschärfen hätte, sollten die von Tiroler Seite gesetzten Schritte aus seiner Sicht nicht ausreichen, erwiderte der Gesundheitsminister, dafür gebe es in einer Pandemie grundsätzlich "die rechtliche Möglichkeit". "Aber mein Grundprinzip war immer ein Konsens mit der betroffenen Region", hielt er fest.

Die britischen und südafrikanischen Mutationen sieht Anschober deshalb als besonders heikel an, weil sie ein erhöhtes Ansteckungsrisiko "von 30 bis 70 Prozent" hätten, wie er erläuterte. Bei der südafrikanischen Variante sei außerdem "nicht gesichert, ob alle Impfstoffe wirken". Man müsse diese Variante daher "extrem ernst nehmen".

AK-Chef mit ungewöhnlicher Forderung

Tirols Arbeiterkammerpräsident Zangerl ließ am Freitag inmitten der Diskussion um eine mögliche Isolation Tirols mit einer ungewöhnlichen Forderung aufhorchen. Er lehne, auch im Sinne der Tiroler Bevölkerung, eine solche Maßnahme kategorisch ab, erklärte er in einer Aussendung. Sollte ein solch regionaler Lockdown aber verordnet werden, forderte Zangerl, Tirol bei den Impfungen unverzüglich vorzuziehen.

"Es ist eine unerhörte Frechheit und verantwortungslos, wenn eine einzige Expertin vorprescht und Tirol zum europäischen Krisengebiet erklärt sowie die Totalisolation fordert", sprach der AK Präsident die jüngsten Aussagen der Virologin Dorothee von Laer an. Zahlreiche Experten hätten dargelegt, dass eine Abschottung Tirols aufgrund der Zahlen unnötig sei und auch aus anderen Gründen keinen Sinn mache. Er hoffe, dass in den nächsten Tagen nicht auf Druck von außen politische Fehlentscheidungen getroffen werden, so Zangerl.

Zangerl: Impfungen in Tirol vorziehen

Sollten jedoch die Expertenmeinungen ignoriert und Tirol unter Quarantäne gestellt werden, forderte der AK Präsident unverzüglich allen verfügbaren Impfstoff nach Tirol zu beordern, um hier die scheinbar besonders gefährdete Bevölkerung schützen zu können. "Es reicht, dass die EU bei der Bekämpfung der Pandemie in Bezug auf die Impfstoffbeschaffung schwere Fehler gemacht hat. Wenn wir jetzt auch in Österreich keinen gemeinsamen Weg finden, dann werden heute Tirol, morgen Salzburg und übermorgen Kärnten unter Quarantäne gestellt, Länder, die eine weit höhere 7-Tages-Inzidenz haben, als Tirol. Das sei doch "sinn- und planlos", kritisierte Zangerl.

(Quelle: APA)

Aufgerufen am 21.03.2023 um 09:51 auf https://www.salzburg24.at/news/oesterreich/suedafrikanische-corona-mutation-aktionsplan-fuer-tirol-angekuendigt-99388264

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