Wie gut schmecken Erdnussbutter-Produkte aus Supermärkten, Drogerien und Spezialgeschäften und wie viele Schadstoffe enthalten sie? Dies hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) anhand von 14 Produkten, darunter sieben Bio-Produkte, getestet. Dabei konnte kein einziges Produkt vollends überzeugen.
Fast alle Erdnussbutter-Produkte enthalten Schadstoffe
Lediglich zwei Produkte erhielten im Prüfpunkt „Schadstoffe“ eine sehr gute oder gute Bewertung. Alle anderen Erdnussbuttererzeugnisse wurden unter anderem wegen Mineralöl- und Glyphosatrückständen abgewertet. Abzüge gab es für viele Produkte auch in den Punkten Verkostung und Kennzeichnung. Letztlich konnte keine einzige Erdnussbutter wirklich überzeugen. 12 Produkte erzielten eine „durchschnittliche“ Bewertung, 2 ein „weniger zufriedenstellend“. Die Preise der getesteten Produkte variierten zwischen 5,67 und 47,14 Euro pro Kilogramm, wobei das teuerste Produkt sowohl bei der Verkostung als auch insgesamt am schlechtesten abschnitt.
Mineralöle in sechs Erdnussbutter-Proben gefunden
Sechs Produkte wurden wegen vergleichsweise höheren Mineralölrückständen abgewertet. „Erdnussbutter kann theoretisch entlang der gesamten Produktionskette – von der Ernte der Rohstoffe über die Verarbeitung bis hier zur Verpackung – mit Mineralölbestandteilen verunreinigt werden“, erklärt VKI-Projektleiterin Teresa Bauer. Diese stehen unter Verdacht, mitunter Organschäden oder auch Krebserkrankungen auszulösen.
VKI-Test deckt krebserregende Stoffe auf
Im Rahmen des Tests wurde zudem überprüft, ob die Produkte das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat enthalten. Durch die breite Anwendung ist diese Substanz mittlerweile in vielen Lebensmitteln nachweisbar. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation stufte Glyphosat 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. In fünf konventionellen Produkten wurden Spuren von Glyphosat nachgewiesen.
Schadstoffe auch in Bio-Erdnussbutter
Ebenfalls problematisch sind Glycidyl- und 3-MCPD-Ester. Diese Schadstoffe entstehen vor allem bei der Raffination von pflanzlichen Ölen und Fetten. Glycidyl-Fettsäureester sind als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Zwar wurden für einige wenige Lebensmittel gesetzliche Höchstgehalte dieser Substanzen festgelegt, nicht aber für zusammengesetzte Lebensmittel wie Erdnussbutter. Die Fettschadstoffe waren auch in allen getesteten Produkten nachweisbar, in denen Palmöl verarbeitet war (sechs von 14 Produkte, darunter vier Bio-Erzeugnisse).
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Lieber Nougat-Aufstrich oder Erdnussbutter?
Erdnussbutter hat zwar einen hohen Fettanteil, zudem werden den Produkten meist Salz und Zucker zugesetzt, andererseits wirkt sich ein hoher Erdnussanteil positiv auf den Nutri-Score aus. Denn Erdnüsse sind proteinreich und enthalten u. a. viele gesunde ungesättigte Fettsäuren. „Vergleicht man Erdnussbutter etwa mit Nuss-Nougat-Aufstrich, ist Erdnussbutter aus ernährungsphysiologischer Sicht die günstigere Wahl, da diese deutlich weniger Zucker enthält und zusätzlich mit einem hohen Eiweißanteil punkten kann“, informiert Teresa Bauer. So weisen im Test immerhin 3 Produkte einen guten Nutri-Score „B“ auf und 10 weitere einen Nutri-Score „C“, so Bauer abschließend.
So könnt ihr Erdnussbutter selber machen:
Übrigens könnt ihr Erdnussbutter auch einfach selber machen. Einfach die gewünschte Menge an Nüssen in den Mixer geben und auf hoher Stufe fein pürieren. Nach Geschmack mit Zucker oder Salz abschmecken und fertig.
Kommentare
Stan
Schön wäre es halt wenn wir endlich in Österreich öffentlich die Produkte benennen könnten die nicht in Ordnung sind. Da wäre doch den Verbrauchen sehr viel mehr geholfen.
WolHu
Aha und heimische Lebensmittel sind jetzt automatisch komplett ohne Schadstoffe? Die Warentests belegen immer wieder das es nicht so ist ;)
Rio
Da sieht man, dass bei den Lebensmittel Tests nicht so eine große finanzielle Macht dahintersteht, wie bei der Medikamentenloby.