Innerhalb der FPÖ rumorte es spätestens seit dem Ibiza-Skandal ganz gewaltig. Die Negativ-Schlagzeilen über die Freiheitlichen rissen seit Mai nicht mehr ab, im Mittelpunkt der Vorwürfe stand immer wieder der Ex-Parteichef und frühere Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Was war aber letztendlich dieser Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat?
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Gepostet von SALZBURG24 am Dienstag, 1. Oktober 2019
Armin Mühlböck: "Ein Bündel aus Ereignissen"
Für den Salzburger Politikwissenschafter Armin Mühlböck war es ein Bündel all dieser Vorfälle seit Mai dieses Jahres, darüber hinaus aber auch das Naheverhältnis zum starkrechten politischen Spektrum der FPÖ: „Dieses Verhältnis hat mit den häufig zitierten ‚Einzelfällen‘ Sebastian Kurz ja auch bei der Ansage zur Neuwahl erwähnt“, so Mühlböck im Gespräch mit SALZBURG24.
Durchatmen nach der EU-Wahl?
Dabei schien es nach dem Ibiza-Skandal so, als würde die FPÖ die Affäre relativ gut wegstecken. „Die Verluste hielten sich in Grenzen, die FPÖ muss dies wohl als Signal gewertet haben, dass sie die Wähler halten könne, als käme die Partei mit einem ‚blauen Auge‘ davon“, gibt der Politikwissenschafter weiter an.
Strache wird für FPÖ zur Belastung
Danach stellte sich aber offenbar heraus, dass Strache für die FPÖ immer mehr zur Belastung wurde. Mühlböck: „Die Diskussion um die Annahme des EU-Mandats oder seine permanenten Postings und Kommentare auf Facebook – all das war immer wieder Thema im Wahlkampf. Bei den Diskussionsrunden musste Norbert Hofer dann immer wieder diesbezüglich Rede und Antwort stehen. Dabei hat man ihm angesehen, wie belastend und schwierig diese Situation für die FPÖ tatsächlich ist.“
FPÖ muss sich neu erfinden
Schon nach der Bekanntgabe der ersten Wahl-Hochrechnung wurden innerhalb der FPÖ Forderungen nach einer Neuausrichtung laut. Die ist, sollte eine Fortsetzung von Türkis-Blau angestrebt werden, auch dringend notwendig, wie Mühlböck weiter ausführt: „Die FPÖ muss sich nun so schnell wie möglich und so gut wie möglich neu aufstellen, damit sie als Regierungspartner wieder in Frage kommt.“
Partei braucht neue Gesichter
Dazu braucht es laut dem Politikwissenschafter neue Gesichter in der Partei: „Nur so kann die FPÖ wieder nach vorne und in verantwortungsvolle Positionen gebracht werden. Ich glaube dabei aber nicht, dass Norbert Hofer oder Herbert Kickl irgendwie zur Debatte stehen. Darüber hinaus ist der wohl wichtigste Punkt die künftige Haltung und Position der Partei gegenüber Heinz-Christian Strache.“
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