Vier der Toten sind Opfer, bei ihnen handelt es sich um zwei Frauen und zwei Männer. Der fünfte Tote ist ein Attentäter, der mittlerweile identifiziert wurde. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sprach bei einer Pressekonferenz Dienstagfrüh von einem "Anschlag von mindestens einem islamistischen Terroristen". Demnach war der Angreifer "Sympathisant der Terrormiliz IS".
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Schüsse im beliebten Ausgehviertel
Ein Mann war bereits am Abend verstorben, nachdem mehrere Männer mit Langwaffen und Pistolen wahllos auf Passanten und Lokalbesucher in einem Ausgehviertel geschossen hatten. Ein Täter wurde von Sicherheitskräften erschossen. Die Polizei rief die Bevölkerung dringend dazu auf, in den Häusern zu bleiben und nicht auf die Straßen zu gehen.
Schulpflicht in Wien ausgesetzt
Die Schulpflicht in der Bundeshauptstadt wurde für Dienstag ausgesetzt. Die Wiener Innenstadt war bis in die frühen Morgensstunden nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Polizist bei Schießerei verletzt
Der Angriff hatte gegen 20 Uhr im belebten Ausgehviertel Bermuda-Dreieck begonnen, in dem kurz vor Beginn neuer Corona-Ausgangssperren und bei lauem Wetter viele Menschen unterwegs waren. Nach dem ersten Notruf bei der Polizei und dem Eintreffen der Einsatzkräfte kam es in weiterer Folge zu Schießereien zwischen der Polizei und den Tätern. Ein Polizist wurde dabei angeschossen und schwer verletzt. Insgesamt wurden 15 Menschen verletzt, viele davon schwer. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sprach vom "schwersten Tag für Österreich seit sehr vielen Jahren".
Alle anderen Spekulationen sind nicht zielführend. https://t.co/G1LS1axPVk
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) November 2, 2020
Polizei und Bundesheer im Einsatz
Der Großeinsatz der Exekutive lief in der Nacht weiter. So waren 150 Cobra- sowie 100 Wega-Beamte im Einsatz, dazu kamen mehrere 100 Streifenpolizisten sowie Kräfte in zivil. Die Gefahrenabwehr werde mit aller Kraft sichergestellt, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf. Auch werden in Absprache mit den Partnerländern verstärkt Kontrollen an den österreichischen Grenzen vorgenommen. Weitere Schäden müssen hintangehalten werden, sagte Pürstl.
Auch das Bundesheer wurde aktiviert. Rund 75 Soldaten übernahmen den gesamten Objektschutz in der Bundeshauptstadt, um die Polizei zu entlasten und Teile des Jagdkommandos wurden zur Unterstützung der Terrorismusbekämpfung bereitgestellt.
Augenzeuge berichtet in ZIB von Schüssen
Es hat sich nach Krachern angehört", schilderte ein Augenzeuge, der anonym bleiben wollte, in einer Sonderausgabe der ORF-Sendung "Zeit im Bild". "Dann hat man gemerkt, das sind Schüsse. Dann sah man eine Person die Seitenstetten herunterlaufen, (der hat) mit einer automatischen Waffe wild geschossen. Der ist dann abgebogen, hinunter, beim (Lokal) 'Roter Engel' von dort in Richtung Schwedenplatz. Er hat dort wild weitergeschossen. Dann kam die Polizei und hat geschossen." Auf oe24-TV berichteten Augenzeugen von "mindestens 50 Schüssen".
Vom Vorfall in der Wiener Innenstadt Montagabend kursierten mehrere Videos, die bewaffnete Männer in der Innenstadtstadt zeigt, die wild um sich schießen.
Video eines Anrainers, das wir gerade bekommen haben, zeigt mann in kampfmontur der wahllos in lokale vis a vis der synagoge feuerte. Nehmt euch in acht
— Florian Klenk (@florianklenk) November 2, 2020
Wenn Sie Videos oder Fotos des derzeitigen Einsatzes im 1. Bezirk haben - HIER uploaden, NICHT in sozialen Medien verbreiten! So können Sie uns unterstützen! Bitte um zahlreichen RThttps://t.co/FQ2he2MMPs #0211w
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) November 2, 2020
"Ängste unter den Gästen sind ein Wahnsinn"
Von den Schüssen überrascht wurde auch ein 53-jähriger Niederösterreicher, der Montagabend am Hohen Markt in einem Lokal ein Geschäftsessen hatte. "Wir haben die Schüsse gehört, und dann hat es geheißen, Licht aus, Türen zu", berichtete der 53-Jährige im Gespräch mit der APA. Daraufhin hatten sich alle Gäste auf den Boden gelegt. "Die Ängste unter den Gästen sind ein Wahnsinn." Verletzt wurde niemand in dem Restaurant. Ein Großaufgebot von Polizisten kümmerte sich um die Menschen in dem Lokal. Auch Passanten, die auf der Straße unterwegs waren, sollten in das Restaurant gebracht werden, um in Sicherheit zu sein. Dieser Plan wurde dann allerdings wieder geändert. Kurz nach 22.00 Uhr kam es laut dem Niederösterreicher zu einer Entspannung der Lage, die Polizisten wurden von dort wieder abgezogen. Der Bereich galt laut dem 53-Jährigen als gesichert. Die Beamten riefen die Menschen auf, die Wiener Innenstadt zu verlassen.
15 Verletzte in Kliniken eingeliefert
15 Verletzte sind nach der Attacke bisher in der Wiener Innenstadt in Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes aufgenommen worden. Das sagte Christoph Mierau, Sprecher des Gesundheitsverbundes, auf APA-Anfrage.
Mindestens sieben Menschen haben schwerere Verletzungen erlitten. Ob es sich um Schusswunden oder Verletzungen von einer Explosion handelt, konnte Mierau nicht sagen. Zur Unterstützung rück auch das Rote Kreuz aus Niederösterreich an. Zehn Rettungswagen und fünf Notarzteinsatzfahrzeuge sind auf dem Weg.
Laut Kultusgemeinde niemand in Synagoge
Zum Zeitpunkt des Anschlages dürften sich keine Menschen im Stadttempel in der Seitenstettengasse und in den Räumlichkeiten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) befunden haben. Man habe die Gemeindemitglieder dazu
Polizei: Öffis meiden
Die Exekutive ruft dazu auf, alle öffentlichen Plätze in der Stadt zu meiden. Die öffentlichen Verkehrsmittel sollten ebenfalls gemieden werden, appellierte die Polizei in einem auf Englisch verfassten Tweet.
#Eilt #Aktuell läuft ein größerer Polizeiieinsatz in der #InnerenStadt. Wir sind verstärkt mit unseren Kräften vor Ort. Genauere Umstände werden derzeit erhoben. Sobald wir näheres haben, erfahren Sie es hier.
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) November 2, 2020
Im Bereich der #InnnerenStadt kam es zu mehreren Schusswechseln. Es gibt mehrere verletzten Personen. Wir sind mit allen möglichen Kräften im Einsatz. Bitte meiden Sie alle öffentlichen Plätze im Stadtgebiet.
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) November 2, 2020
Florian Klenk: "Terroranschlag auf Wiener Synagoge"
"Falter"-Chefredakteur Florian Klenk berichtet auf Twitter, dass die Schüsse direkt vor der Falter-Redaktion gefallen sind.
Was wir wissen. Schüsse in Wien. Laut BMI ein Toter. Offenbar Täter flüchtig.
— Florian Klenk (@florianklenk) November 2, 2020
Fotos und Filmen nicht erwünscht.
Was unklar ist: war es Angriff auf Synagoge oder Attentat auf Gäste in benachbarter Bar. Tatort ist Seitenstettengasse. Schiessereien auch am Schwedenplatz.
Lage offenbar sehr ernst. Infos noch nicht freigegeben. Innenministerium bittet darum, die Gegend um die Synagoge zu meiden. Keine Tweets oder Videos über Einsatz. Häuser nicht verlassen. Orientiert euch am account der @LPDWien
— Florian Klenk (@florianklenk) November 2, 2020
Großeinsatz am Schwedenplatz. Mehrere Schüsse in den letzten 15 Minuten. Direkt vor der Falter Redaktion
— Florian Klenk (@florianklenk) November 2, 2020
Terroranschlag auf die Wiener Synagoge. Ein Toter mehrere Verletzte. Quelle: Innenministerium
— Florian Klenk (@florianklenk) November 2, 2020
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