Dabei wurden sieben Menschen verletzt, wie das KFV in einer Aussendung mitteilt. Österreichweit ereigneten sich im selben Zeitraum 80.668 Wildunfälle mit 249 Verletzten. Das KFV und der Österreichische Versicherungsverband (VVO) rufen deshalb zu mehr Achtsamkeit und zu langsameren Geschwindigkeiten in Wildwechselzonen auf.
„Erfreulich ist, dass im Jahr 2020 mit 224 Wildunfällen mit 250 Verunglückten die Zahl der österreichischen Wildunfälle mit Personenschaden um 24 Prozent niedriger war als im Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre. Insgesamt ist die Zahl der Wildunfälle in Österreich jedoch zuletzt deutlich angestiegen“, so der VVO.
KFV ruft zu langsamerem Tempo auf
Mit einer Rechnung demonstriert der VVO, warum die Geschwindigkeitsreduktion so wichtig ist: „Trifft man mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h auf einen Rehbock, so wirkt ein Aufprallgewicht von beinahe einer Tonne auf Fahrzeug und Insassen ein.“

Mit Abstand am meisten Wildunfälle ereignen sich in Niederösterreich: 42 Prozent aller Wildunfälle in Österreich entfallen auf Niederösterreich. Etwas über 19 Prozent entfallen auf Oberösterreich und 18 Prozent auf die Steiermark. Besonders häufig sind Kollisionen mit Rehwild (52 Prozent aller Wildunfälle), aber auch Wildunfälle mit Hasen (28 Prozent) kommen häufig vor.
Dunkelheit als Risikofaktor
Die häufigste Unfallursache für Wildunfälle ist Unachtsamkeit und Ablenkung, gefolgt von nichtangepasster Geschwindigkeit. Jeder zweite Wildunfall ereignet sich bei Dunkelheit. „Gerade in der Dunkelheit sind Wildtiere nur schwer rechtzeitig zu erkennen. Eine vielversprechende Abhilfe können hier digitale Lösungen wie Nachtsichtgeräte in Fahrzeugen und die ereignisgesteuerten Wildwarnanlagen darstellen. Eine Warnung des Verkehrs erfolgt bei Letzterem nur dann, wenn Wildtiere sich tatsächlich in Straßennähe befinden. Erste Simulator-Studien weisen auf positive Ergebnisse für die Verkehrssicherheit hin“, erläutert Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV.
Schon im Sommer 2020 hat das KFV Testfahrten und Befragungen zu sogenannten Nachtsicht-Assistenzsystemen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass derlei Assistenzsysteme grundsätzlich großes Potenzial zur Reduktion von Wildunfällen mit sich bringen. Bis die elektronischen Helfer vollständig ausgereift und breit verfügbar sind, ist die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit in Wildwechselzonen allerdings weiterhin die effektivste Unfallpräventionsmaßnahme.
Von Ausweichen wird abgeraten
Auch wenn man instinktiv oft lieber ausweichen würde: Ein Ausweichmanöver ist bei einem Wildunfall nicht zu empfehlen, denn ein solches ist deutlich riskanter als ein Zusammenstoß. Stattdessen sollte im Ernstfall stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden. Wenn der Fahrer richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer. Sollte es dennoch zu einem Unfall kommen, muss die Gefahrenstelle unverzüglich abgesichert und die Exekutive verständigt werden. Angefahrene Tiere sollten durch Experten versorgt werden.
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