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Dringend gesucht

Was erwartet künftige Salzburger Busfahrer:innen im Alltag?

Unterwegs mit dem "teuersten Vehikel" der Mozartstadt

Obus- und Postbus-Fahrer:innen werden in Salzburg aktuell händeringend gesucht. So soll unter anderem der 10-Minuten-Takt in der Landeshauptstadt wiederhergestellt werden. Es sollen sich möglichst viele bewerben. Was erwartet die künftigen Busfahrer:innen in ihrem baldigen Arbeitsalltag? Wir haben uns mit einem Postbus- und einem Obus-Lenker unterhalten.

Salzburg, Straßwalchen

133 Obusse kurven in der Landeshauptstadt, Postbusse verbinden das Bundesland Salzburg durch 59 Linien. Um die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs zu steigern, soll vielfach der Takt verkürzt werden. Die Unternehmen haben genügend Fahrzeuge, was fehlt, sind Personen, die diese gekonnt durch die Straßen der Landeshauptstadt und über die Landstraßen kutschieren. Tipps für kommende Bewerber:innen kommen aus erster Hand von zwei Busveteranen.

„Nicht von Blechschäden verunsichern lassen“

„Ein Busfahrer muss zuallererst das Fahrzeug sicher bedienen und beherrschen können. Er sollte freundlich sein und ein gepflegtes Auftreten haben“, sagt Manfred Eizinger am Mittwoch während der Fahrt zu SALZBURG24. Er ist seit über 32 Jahren als Postbusfahrer unterwegs. Unter anderem fährt der Frankenmarkter den Bus 130 von Salzburg nach Straßwalchen (Flachgau). Zusammen mit seinen Kolleg:innen holt er in Salzburg jährlich 19 Millionen Reisende und Pendelnde von aktuell 1.798 Haltestellen ab. Die Postbuslenker:innen legen in diesem Zeitraum 22 Millionen Kilometer zurück.

Am Anfang solle man laut Eizinger den Beruf einfach ohne Scheu ausprobieren. Die Linienschulung prassle zwar auf einen ein, man solle aber ruhig bleiben. „Man schafft das. Es passiert, dass einige schnell das Handtuch werfen. Bleibt dran und lasst euch auch von einigen kleinen Blechschäden nicht verunsichern und aus dem Konzept bringen“, rät Eizinger. Für Eizinger steht fest, „wenn man Abwechslung im Berufsleben sucht und gerne mit Fahrgästen zu tun hat, ist der Beruf des Busfahrers ideal“.

„Ein Salzburger Obusfahrer muss die Fahrgäste sicher von A nach B bringen“, sagt Markus Perberschlager, Leitung Obus in der Stadt Salzburg im Gespräch mit S24. Sicherheit gehe vor Pünktlichkeit. Lenker:innen müssten die StVO sowie die Betriebs- und Signalvorschriften beherrschen. „Das klingt nach viel, ist aber kein Problem, denn wir haben dazu eine ausführliche Schulung“, beruhigt Perberschlager.

Gleichzeit 18.860 Obus-Fahrgäste möglich

Das Besondere an dem Beruf sei laut Perberschlager, dass man mit einem besonders großen Fahrzeug durch die schöne Stadt Salzburg fahren dürfe. „Unsere neuen Busse sind 18,75 Meter lang und über diese bin ich der eigene Herr auf der Straße. Ich bin der Kapitän“, beschreibt der Chef der Salzburger Obusfahrer:innen. Ein echter Benefit sei, dass die Obuslenker:innen mit dem teuersten Fahrzeug von Salzburg durch die Stadt gleiten würden. Ein moderner Obus koste rund eine Million Euro. Die zwölf Linien des Salzburger Obus befördern jährlich in ihrem 128 Kilometer langen Liniennetz rund 30 Millionen Fahrgäste. Sind alle Plätze in allen Obussen gleichzeitig besetzt, fahren simultan 18.860 Fahrgäste durch die Landeshauptstadt (4.621 Sitzplätze, 14.239 Stehplätze).

Laut Wirtschaftskammer Österreich (WKO) waren 2022 knapp mehr als 9.200 Busse auf den Straßen der Alpenrepublik unterwegs. Allein auf die ÖBB-Postbus GmbH fallen 2.300 dieser Busse. Wie die WKO weiter angibt, seien nahezu 85 Prozent der restlichen 6.900 Linien- und Reisebussen rein in privatem Besitz. Jeder Bus ersetzte 30 Pkw im Straßenverkehr. Das sorge nicht nur für weniger Emissionen, sondern vor allem auch für mehr Platz in Städten und Gemeinden sowie für weniger Staus.

Alltag von Busfahrer:innen in Salzburg

Die Dienstpläne beim Postbus seien laut Eizinger abwechslungsreich. Man habe viele Schichtdienste. „Ich begann heute um sechs Uhr, morgen starte ich um fünf. Kommende Woche geht’s für mich am Nachmittag los“, sagt Eizinger.

In der Mozartstadt selbst warten im Alltag „die Fahrgäste, aber natürlich auch der Stau. Aber, und das ist die beste Werbung für meinen Beruf, fährt man beispielsweise im Berufsverkehr die Imbergstraße entlang, gleitet man entspannt an den stehenden Autos vorbei“, lächelt Perberschlager.

Zum Alltag gehören auch verschiedene Arbeitszeitmodelle. „Grundsätzlich können neue Lenker und Lenkerinnen auch in Teilzeit arbeiten“, sagt Gerlinde Hagler, Leitung Verkehr bei den Salzburger Obussen, zu S24. Die Herausforderung sei es, dass die Anfängerinnen und Anfänger in der Ausbildung und den ersten Praxiswochen ganztags verfügbar sein müssten. „Anschließend bieten wir auch Teilzeitmöglichkeiten an“, sagt Hagler.

Essen während der Fahrt verboten

Wer einen Obus oder Postbus lenkt, hat auch mehrere Pflichten zu erfüllen. Man müsse natürlich pünktlich sein und das Fahrzeug sicher lenken. „Was gar nicht geht, ist Essen während der Fahrt. Das lenkt ab und macht kein gutes Bild“, sagt Perberschlager klar und deutlich. Er sowie Eizinger betonen unabhängig voneinander, dass Busfahrer:innen natürlich wie alle anderen Verkehrsteilnehmenden immer 0,0 Promille haben müssten.

Badewanne und brennender Motor

Dass der Alltag von Busfahrer:innen alles andere als langweilig ist, zeigen zwei Geschichten. „Die schrägste Geschichte aus einem Salzburger Obus, die ich kenne, ist schon lange her. Da wollten die Fahrgäste eine komplette Badewanne vom Baumarkt als Gepäckstück mitnehmen. Das ist natürlich nicht erlaubt“, erinnert sich Perberschlager.

„Mir ist vor ca. 15 Jahren der Motor brennend geworden. Treibstoff tropfte auf den Turbolader, als ich gerade in Mattsee mit einem Gelenkbus unterwegs war. Ich fuhr einfach dahin, plötzlich hat es überall geraucht“, berichtet Eizinger. Er habe angehalten, die drei Fahrgäste schnell evakuiert und anschließend die Feuerwehr gerufen. Letztlich habe „nur“ der Motor gebrannt, sonst sei nichts passiert.

Darf man mit dem Fahrer sprechen?

Die Meinungen sind geteilt. „Das Credo ‚Nicht mit dem Fahrer sprechen‘ gilt schon aus Sicherheitsgründen während der Fahrt“, erklärt der oberste Salzburger Obuslenker. Natürlich sei der Busfahrer Ansprechpartner für die Gäste, wenn sie eine Frage haben – aber bitte erst bei Stillstand des Busses.

„Beim mir hat das nie gegolten“, lächelt Eizinger. Er rede gerne mit den Fahrgästen. So löse er auch Probleme beim Fahren. Waren zum Beispiel Betrunkene kurz davor, aus dem Bus zu fliegen, habe er sie zu sich nach vorne gesetzt, und mit ihnen ruhig geredet. „Bisher hat das jede Situation entschärft“, sagt Eizinger.

Ruhe, Gelassenheit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit seien für beide Busfahrer abschließend die wichtigsten Eigenschaften für alle, die planen, Busfahrer:in in Salzburg zu werden.

(Quelle: SALZBURG24)

Aufgerufen am 30.11.2023 um 10:51 auf https://www.salzburg24.at/news/salzburg/busfahrerinnen-in-salzburg-das-erwartet-bewerberinnen-148619998

Kommentare

Mandi1

Viele der Bewerber merken das hier nicht immer die Wahrheit gesagt wird die Realität schaut anders aus und verlassen enttäuscht die Unternehmen. Busfahrer ist nicht für Mauerblümchen.

Gringoat

Einige User hier lachen einfach alles immer schlecht. Die sollen einmal etwas positives am Tag sehen und nicht bei jeden Lerchelschaß einen negativen Kommentar abgeben. Ich wünsche noch einen schönen Tag mit vielen schönen Gedanken und Erlebnisse. Wir sind doch schließlich nicht im Lande der Raunzer

Headlesss

Schreibt mal bitte wie wenig die verdienen. Als Busfahrer brauchst a dicke Haut

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