Herkömmliche Hörgeräte funktionieren ähnlich wie ein Kopfhörer. Das Gehör wird akustisch stimuliert, der Schall wird somit lediglich verstärkt. "Beim Cochlea-Implantat wird in die Hörschnecke ein ganz dünner Elektrodenträger geschoben. In der Schnecke wiederum sind die Hörnervenfasern wie bei einem Klavier aufgelegt. Wenn also eine gewisse Stelle stimuliert wird, löst dies beim Betroffenen eine Hörempfindung aus – hoch oder tief, wie bei den Tasten eines Klaviers eben", so Dr. Alois Mair vom Uniklinikum Salzburg im Gespräch mit SALZBURG24.
Mediziner von Cochlea-Implantat überzeugt
Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit erzielen die Betroffenen mit einem Cochlea-Implantat offenbar sehr gute Ergebnisse. Unterschiede ergeben sich allerdings daraus, wer das Implantat eingesetzt bekommt: "Patienten, die 40 Jahre lang nichts gehört haben, tun sich schwerer als jemand, der gestern ertaubt ist und heute ein Implantat bekommt", erklärt der Mediziner.
Spracherwerb für Erfolg ausschlaggebend
Ausschlaggebend ist zudem, ob die Person die Sprache früher einmal erworben hat. Denn nur so können die Impulse auch mit entsprechender Bedeutung versehen werden. Mair: "Sollte das nicht der Fall sein, haben die Betroffenen oftmals keinen großen Erfolg damit. Denn dann ist nichts vorhanden, worauf aufgebaut werden kann."
Wichtig gerade für Kinder
Dem Verstehen von Sprache kommt beim Cochlea-Implantat also eine zentrale Rolle zu. In Salzburg hat man sich deshalb darauf spezialisiert, Kindern diese Implantate einzusetzen. "Im Zuge eines Neugeborenen-Hörscreenings kann mittlerweile sehr früh festgestellt werden, ob das Kind hört. Sollte das nicht der Fall sein, kann mit einem Cochlea-Implantat sichergestellt werden, dass die Sprache erlernt wird", erklärt Mair weiter.
Salzburg mit Vorreiterrolle
Salzburg kommt hier übrigens eine Vorreiterrolle zu: Seit 1992 werden die Cochlea-Implantate in den SALK verwendet. Mittlerweile wurden mehr als 550 Implantate eingesetzt. Das CI-Zentrum in Salzburg verfügt so über überregionale Kompetenz in Diagnostik, Therapie und Nachbetreuung. "Verantwortlich dafür ist Professor Klaus Albegger, der Anfang der 1990er-Jahre diese Art der Behandlung von Hannover nach Salzburg geholt hat. Nun machen das natürlich viele in Österreich, Salzburg kam aber eine Pionierrolle zu", erklärt Mair den Werdegang.
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