Dieser Scherz ging wohl nach hinten los: Eine Gruppe von Bauarbeitern erstellte vor einigen Wochen ein Video, das einen jungen Lehrling der Salzburger Firma Brandl Bau beim Nachfüllen von Wasserwaagen zeigt. Im Video ist zu sehen, wie der Bursch mit einer Wasserflasche in der Hand vergebens versucht, die Waage nachzufüllen – zur Belustigung der anwesenden Kollegen.
Scherz zieht weite Kreise
Dann bekam die Sache eine gewisse Eigendynamik. Im Messenger-Dienst WhatsApp machte das Video schnell die Runde, auch auf Facebook wurde es mehrfach hochgeladen. Sehr zum Leidwesen des Lehrlings und der Firma Brandl Bau: "Wir versuchen seit 14 Tagen Maßnahmen zu ergreifen, um die Weiterverbreitung zu unterbinden", so Andreas Hemetsberger, Geschäftsführer der Firma Brandl Bau, im Gespräch mit SALZBURG24. Aufgrund dessen wird das Video hier nicht gezeigt.
Geschäftsführung zieht Arbeiter zur Verantwortung
Von der Geschäftsführung wurde die Gruppe dieser Baustelle, die den Lehrling brüskiert hat, zur Verantwortung gezogen: "Sie haben sich bei dem Jungen entschuldigt. Die Mannschaft wird sich auch vor Weihnachten noch wohltätig engagieren, da sie wissen, dass sie einen Fehler gemacht haben", so Hemetsberger. An eine andere Baustelle versetzen lassen wollte sich der Lehrling aber offenbar nicht.
Video hat fast 100.000 Klicks auf Facebook
Bei Brandl Bau versucht man seither, die Weiterverbreitung des Videos zu verhindern – nicht immer mit Erfolg: "Einige haben auf unsere Intervention hin das Video gelöscht. Bei der Firma Kran Wien aber war uns das nicht möglich", gibt Hemetsberger an. Auf der Facebook-Seite zählt das Video immerhin knapp 100.000 Views.
"Das gehört zum Leben dazu"
Bei Kran Wien ist man aber offenbar nicht Willens das Video zu löschen: "Das Video ist nicht von uns. Wir haben es zugeschickt bekommen und es dann auch gepostet, wie zehn oder 15 andere Plattformen auch", so Alminko Dugic von Kran Wien gegenüber SALZBURG24. Dass hier ein junger Lehrling auf Facebook brüskiert wird, scheint nicht zu interessieren: "Als ich eine Lehre gemacht habe, wurde ich auch bloßgestellt. Das gehört zum Leben dazu", so Dugic weiter.
Cybermobbing: Video melden
Wer selbst Opfer von Cybermobbing wird, sollte den Inhalt über die Meldefunktion auf Facebook melden. "Das sollte immer der erste Schritt sein. Daraufhin werden die Inhalte dann entfernt, sofern sie rechtswidrig veröffentlicht wurden", so Karl Gladt vom Internet-Ombudsmann gegenüber SALZBURG24. Sollte dies nicht zum Ziel führen, gibt es auch die Möglichkeit direkt beim Internet-Ombudsmann eine Beschwerde anzustrengen. "Wir sehen uns das an und können gegebenenfalls nochmals bei Facebook nachhaken", so Gladt abschließend.
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