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Dauerregen in Salzburg

Hochwasser-Lage "stabilisiert sich auf hohem Niveau"

Salzach und Gasteiner Ache teilweise über Ufer getreten

Der Starkregen ließ die Pegelstände von Salzburgs Flüssen am Montag rasant steigen, die Salzach und die Gasteiner Ache traten teilweise sogar über die Ufer. Am Abend stabilisierte sich die Hochwasser-Lage "auf hohem Niveau", teilte das Land mit.

Massive Regenfälle haben am Montag vor allem den Süden Salzburgs einmal mehr in eine äußerst kritische Hochwasserlage gebracht. Die Bäche in den Tälern des Alpenhauptkamms führten so viel Wasser in die Salzach, dass im Oberpinzgau die Rückhaltebecken geflutet wurden. Im Gasteinertal wurden großflächigere Überschwemmungen befürchtet, die Gasteiner Ache trat teilweise über die Ufer. Am Abend stabilisierte sich die Hochwasserlage im Bundesland "auf hohem Niveau", teilte das Land mit. Bis zum frühen Nachmittag waren rund 280 Feuerwehrleute an 67 Stellen vorwiegend mit dem Aufbau von Hochwasserschutz beschäftigt. Noch bis in die Abendstunden standen die Feuerwehren im Dauereinsatz.

Lage im Oberpinzgau entspannt sich

Im Oberpinzgau wurden Montagmittag bereits Sicherungsmaßnahmen „zum Schutz für Leib und Leben“ getroffen, schildert Katastrophenreferent Manfred Höger gegenüber S24. Gebäude wurden gesichert, in Mittersill wurde außerdem die Hubbrücke angehoben und die Gerlos Straße (B165) an dieser Stelle vorübergehend gesperrt. Mittlerweile ist die Fahrbahn wieder freigegeben. Weiterhin gesperrt bleibt aber die Weststrecke der ÖBB über Zell am See.

Die aktuellen Abflussprognosen im Oberpinzgau deuten auf eine Entspannung der Lage hin, informiert das Land am frühen Abend. In Mittersill hat sich der Wasserstand der Salzach bei 5,3 Metern eingependelt, bis in die Abendstunden soll er weiter sinken.

Pegelstand Salzach in Mittersill Land Salzburg / Hydris Online
Der Pegelstand der Salzach in Mittersill hat die Warngrenze überschritten. (Stand: 14.05 Uhr)

Im Einsatz standen im Pinzgau am Montag neben der Bezirkshauptmannschaft und den Feuerwehren auch die Wildbach- und Lawinenverbauung und die Straßenmeisterei. Laut Bezirksfeuerwehr-Chef Klaus Portenkirchner war der Oberpinzgau bis Stuhlfelden betroffen. Die Feuerwehrleute haben den Hochwasserschutz eingerichtet. In Neukirchen am Großvenediger appellierte die Freiwillige Feuerwehr bereits am Vormittag an die Bevölkerung, sich in den oberen Stockwerken aufzuhalten. Drei Menschen mussten dort am Nachmittag vorsorglich aus ihren Häusern evakuiert werden.

Die Lage in Kolm Saigurn

Gepostet von Feuerwehr Rauris am Montag, 28. August 2023

Kritisch war die Situation auch im Rauriser Tal. Dort waren die Rückhalteräume bereits fast voll, das Retentionsbecken in Bucheben lief sogar über. Dort stand auch die Fahrbahn unter Wasser und war am Montag daher unpassierbar, wie das Land Salzburg informierte. Laut Portenkirchner ist diese Stelle bereits "vorbelastet", weil erst am 15. August ein Unwetter Schäden angerichtet habe. Gegen 16 Uhr musste die Rauriser Landesstraße (L112) aufgrund eines Murenabgangs gesperrt werden. Um kurz nach 20 Uhr konnte sie wieder freigegeben werden, teilte die Polizei mit.

Die Kaprunerstraße, die Salzachbrücke und die Salzachuferstraße im Gemeindegebiet von Bruck an der Glocknerstraße (Pinzgau) waren ebenfalls aufgrund der aktuellen Hochwassersituation für den gesamten Verkehr gesperrt. Auch die B311 musste aufgrund von Überschwemmungen zwischen dem Mauthtunnel und dem Schönbergtunnel gesperrt werden.

Wasser fließt in Retentionsflächen

Harald Huemer vom Hydrogaphischen Dienst des Landes Salzburg rechnete im Gespräch mit S24 mit einer Entspannung der Lage im Pinzgau. "Mit dem derzeitigen Wetterausblick" dürfte man in diesem Bereich aber die höchsten Pegelstände bereits zur Mittagszeit erreicht haben, erklärt er. Die Retentionsbecken in Mittersill hätten zwar begonnen, sich langsam zu füllen, "allerdings nur mit sehr wenig Wasser", betont Huemer. Schon am Vormittag hatte er klargestellt, dass er nicht mit einem größeren Überlauf des Wassers in die Rückhalteflächen rechne.

Überflutungen im Gasteinertal

Etwas heikler sieht die Situation noch im Gasteinertal aus. Dort wurde am Montag mit Hochdruck am Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes gearbeitet. Die Pegelstände an der Gasteiner Ache waren nach Landesangaben bereits gegen die Mittagszeit hoch, es sei auch zu kleineren lokalen Überflutungen gekommen. Beim Wasserfall im Zentrum Bad Gasteins führte die Ache so viel Wasser, dass eine Sperre der Brücke überlegt wurde. Die Gasteiner Alpenstraße nach Sportgastein ist daher aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. Auch die Gasteiner Straße (B167) war stellenweise nicht befahrbar.

Im Gasteinertal wird mit einem weiterhin hohen Pegelständen in den Abendstunden gerechnet. Weitere Niederschläge könnten auch zu großflächigeren Überschwemmungen führen, warnt das Land in einer Aussendung am frühen Abend.

Mure blockiert Bahngleise im Gasteinertal

Zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein ging eine Mure ab und verlegte die Schienen. Daher musste der Bahnverkehr in diesem Bereich gesperrt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden, meldet die ÖBB via X (früher Twitter). Zudem ist die Tauernstrecke zwischen Salzburg und Spittal-Millstättersee/Klagenfurt bis auf weiteres eingestellt, informieren die ÖBB am Abend in einer Aussendung.

Auch zwischen Bruck-Fusch und Taxenbach-Rauris musste die Zugverbindung aufgrund der Witterung eingestellt werden.

Alexander Ohms von Geosphere Austria warnt jedoch vor einer anderen Gefahr angesichts der starken Niederschläge: "Hangrutschungen sind jederzeit möglich, da die Böden sehr aufgeweicht sind".

Muren verlegen Straßen in Salzburg

Infolge der anhaltenden Regenfälle kam es am Montag zu den ersten Murenabgängen im Land Salzburg: So ist etwa die Heilstollenstraße in Bad Gastein (Pongau) in Fahrtrichtung Sportgastein wegen Vermurungen gesperrt. Auch die Großarler Landesstraße war für einige Stunden gesperrt, konnte gegen 21 Uhr aber wieder freigegeben werden.

Ebenfalls nach einem Murenabgang bzw. nach Überschwemmungen auf unbestimmte Zeit für den gesamten Verkehr gesperrt ist die Rauriser Landesstraße (Pinzgau) ab Straßenkilometer 5,2.

Lage in Bucheben Teufenbach.

Gepostet von Feuerwehr Rauris am Montag, 28. August 2023

Hochwasserschutz in Salzburg-Stadt und Hallein aufgebaut

In Hallein (Tennengau) und in Nußdorf (Flachgau) wurde von der Feuerwehren am Nachmittag vorsichtshalber der Hochwasserschutz errichtet.

Auch in der Landeshauptstadt wurde am Nachmittag der Hochwasserschutz aufgebaut, wie ein Sprecher der Berufsfeuerwehr auf SALZBURG24-Nachfrage bestätigte. Weil der Pegel der Salzach sehr schnell steige, sei unklar, wie sich die Lage über Nacht entwickelt. An 44 Stellen wurde deshalb der mobile Hochwasserschutz hochgezogen, informierte die Stadt Salzburg am Nachmittag in einer Aussendung. Dabei halfen Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr zusammen.

Die Salzach habe um etwa 16 Uhr die "Warngrenze" von 4,8 Metern erreicht, hieß es von der Stadt. Laut Hydrografischem Dienst dürfte der Pegel in der Stadt Salzburg noch über die "Alarmgrenze" von 5,50 Metern bis auf 6,50 Meter gegen Mitternacht ansteigen.

Pegelstand Salzach Stadt Salzburg Land Salzburg / Hydris Online
Der Pegelstand der Salzach in der Stadt Salzburg. (Stand 16:35 Uhr)

Berichte über Verletzte liegen derzeit nicht vor.

Auch im benachbarten Tirol war die Lage am Montag angespannt, der anhaltende Regen sorgte dort für Straßen- und Bahnsperren.

Regenwetter bis Mittwoch

Auch wenn der Regen bis zum Nachmittag ein bisschen nachließ, bleibt uns das nasse Wetter wohl bis Mittwoch erhalten. Besserung bzw. trockenes Wetter ist erst Mittwochnachmittag in Sicht. Die Temperaturen fallen bis dahin auf bis zu 15 Grad.

(Quelle: SALZBURG24/APA)

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