Die Lernhilfe für Studierende „On Track – Aktiv Studieren durch die Verknüpfung Sozialer und Digitaler Welten“, unter der Leitung der Psychologin Eva Jonas und „Austrian Neuro Cloud“, eine Open Science Initiative des kognitiven Neurowissenschaftlers Florian Hutzler sind jene beiden Projekte, die an der Universität Salzburg den Zuschlag erhielten. An sieben weiteren prämierten Digitalisierungsprojekten ist die Universität Salzburg als Kooperationspartner beteiligt.
900.000 Euro für Projekt an Uni Salzburg
Das Projekt „On Track“ soll die Zugehörigkeit zum Studium und auch die Identifikation damit stärken, indem der soziale Kontakt zwischen Studierenden unterstützt und der Austausch mit Rollenmodellen gefördert wird. „Wir wollen unsere Studierenden motivieren auf dem Weg, also „on track“ zu bleiben“. Im Rahmen eines spezifisch auf das eigene Studienfach zugeschnittenen Mentoringprojekts werden digitale Tools eingesetzt und weiterentwickelt, um die Studierenden gezielt zu begleiten. Durch den Einsatz digitaler Techniken erhalten sie die Möglichkeit, sich besser zu vernetzen und so Unterstützung zu bekommen. „Wir wollen eine Community Network Plattform schaffen“, sagt Jonas. Das hilft ihnen nicht nur in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung, sondern erhöht auch ihre Chance auf Studienerfolg. Nun soll diese Begleitung und Hilfestellung im Rahmen des Projekts On track ausgeweitet werden. Und zwar für die Fächer Rechtswissenschaften, Recht und Wirtschaft, Pädagogik und Lehramt.
Universitätsprofessorin Eva Jonas vom Fachbereich Psychologie der Universität Salzburg wird für ihr Projekt mit 900.000 Euro unterstützt. Bei erfolgreichem Abschluss des Projektes kann es flächendeckend bei allen österreichischen Universitäten eingeführt werden.
Gehirndaten in Salzburg gespeichert
„Mit der Austrian NeuroCloud soll eine vertrauenswürdige Umgebung geschaffen werden, in der riesige Mengen an Gehirndaten gespeichert, verwaltet und weiterverarbeitet werden“, sagt Universitätsprofessor Florian Hutzler vom Centre for Cognitive Neuroscience der Universität Salzburg. Die NeuroCloud ist österreichweit für die kognitiven Neurowissenschaften angedacht und könnte als Musterbeispiel für die noch viel größere European Open Science Cloud herangezogen werden, die im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft (2018) angestoßen wurde. Bei dieser sollen europaweit Forschungsdaten für die Wissenschaft aufbereitet und frei zugänglich gemacht werden.
Voraussetzung für die Austrian NeuroCloud ist eine entsprechende Großgeräte-Infrastruktur und ein hoher Publikationsoutput. Salzburg habe bei den Großgeräten sogar ein österreichweites Alleinstellungsmerkmal, denn mit dem Magnetenzephalographen, der vor zwei Jahren mit Fördermitteln des Bundes installiert wurde und dem Kernspintomographen sei die Universität Salzburg top ausgestattet. Das Centre for Cognitive Neuroscience unter der Leitung von Universitätsprofessor Florian Hutzler erhält 1,2 Mio Euro aus den Fördermitteln des Bundes.
Umsetzung bis 2024 erwartet
Die ausgewählten Vorhaben müssen nun bis 2024 umgesetzt werden. Umfasst sind dabei Maßnahmen in Lehre, Verwaltung und "Open Science". "Mit dem heutigen Tag können die öffentlichen Universitäten durchstarten in die 2020er Jahre und gezielt in ihre Digitalisierungsanstrengungen investieren", so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). "Noch nie zuvor wurden 50 Mio. Euro derart fokussiert für innovative, neue und kreative Digitalisierungsprojekte an Universitäten in die Hand genommen."
Die Mittel seien nicht nach dem Gießkannenprinzip vergeben worden. "Gefördert werden wirklich strukturverändernde, richtungs- und zukunftsweisende Projekte, die das Potenzial haben, das gesamte Universitäts- und Hochschulsystem innovativ und leistungsfähig für das digitale Zeitalter zu gestalten. Das können also auch nur Vorhaben sein, die mehrere Universitäten und andere Hochschulen und Bildungseinrichtungen gemeinsam umsetzen", so Faßmann. Der Zusammenschluss zu Kooperationen und Clustern sei deshalb ein weiteres, wichtiges Auswahlkriterium gewesen.
Freier Zugang für wissenschaftliche Publikationen
Unter anderem wird die 2013 von Technischer Universität (TU) Graz und Universität Graz gegründete einzige österreichische MOOC-Plattform (Massive Open Online Courses) "iMoox" weiterentwickelt. Einige Vorhaben drehen sich außerdem um "Learning Analytics", also die Erhebung, Auswertung und Verarbeitung von Lerndaten von Studenten. Die Medizin-Unis wiederum konzentrieren sich in ihren Vorhaben etwa auf digitale Histologie bzw. die Digitalisierung der bisher durch Mikroskope vermittelten Lehrinhalte.
Andere Projekte beschäftigen sich mit Initiativen zu "Open Science", womit ein möglichst freier Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten garantiert werden soll. Im Bereich soziale Transformation hat sich die Universität Graz den Aufbau eines "inklusiven Forschungszentrums" vorgenommen.
Digitalisierung soll Hochschulverwaltung helfen
Digitalisierung soll aber auch die Hochschulverwaltung effizienter machen. Mit "Mobile First" will etwa die Wirtschaftsuniversität (WU) das Smartphone zu einer Art universitärem Universaltool machen, mit dem sich sämtliche Tätigkeiten am Campus erledigen lassen (z. B. Ausdrucken von Unterlagen, Aufsperren von Zugängen). Im Rahmen von "AHESN Next" wird unter Führung der Uni Klagenfurt unter anderem eine Plattform zur Anerkennung gleichwertiger Prüfungsleistungen über verschiedene Hochschulen hinweg aufgebaut.
Aufgrund von Abstrichen bei den eingereichten Projekten nicht ganz so zufrieden zeigte sich die Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko), Sabine Seidler. "Wir sind nicht so froh darüber, dass so massive Kürzungen vorgenommen wurden, dass teilweise nach den Kürzungen die Sinnhaftigkeit der Projekte in Frage gestellt werden muss", so Seidler bereits in der Vorwoche beim Neujahrsempfang der uniko. Man müsse nun sehen, wie zusätzliche Ressourcen aufgebracht werden und was tatsächlich in den Projekten umgesetzt werden könne.
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