Die Summe deckt freilich nur einen Teil des Bedarfs ab - und sie gilt zunächst nur für Angestellte. Parallel arbeite man bereits an einem "Fair Pay"-Konzept für selbstständig Kulturtätige, betonte Schellhorn. "Sie sollen wie ihre angestellte Kollegenschaft in den kommenden Jahren besser entlohnt werden und faire Arbeits- und Produktionsbedingungen in Salzburg vorfinden." Ziel sei es, alle Berufstätigen in der Kunst- und Kulturszene finanziell abzusichern.
Laut Umfragen werde in Österreich überhaupt nur die Hälfte des Kulturpersonals von Vereinen entlohnt, betonte Schellhorn. Gerade einmal vier Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten eine Vollzeitstelle, weitere zehn Prozent arbeiteten Teilzeit. Im Einkommensbericht 2018 rangierte der Kunstbereich unter 18 Kategorien an vorletzter Stelle - bei einem mittleren Bruttojahreseinkommen von knapp über 20.000 Euro.
Löhne und Gehälter werden angehoben
Fünf Monate lang hat eine Arbeitsgruppe die Voraussetzungen für "Fair Pay" in Salzburg erarbeitet. Herausgekommen ist ein Gehaltsschema, das sich an den Jahren der Betriebszugehörigkeit und nach der Art der beruflichen Tätigkeit orientiert: Von Flyer-Verteilen und Saaldienst am einen und bis zur Geschäftsführung oder der Programmierung von Festivals oder Jahresprogrammen am anderen Ende.
"Das erarbeitete Modell der IG Kultur sieht in einem ersten Schritt eine Anhebung der Löhne, Gehälter und Honorare auf ein Niveau von mindestens 70 Prozent des Schemas vor", sagte am Montag Thomas Randisek, Geschäftsführer des Dachverbands Salzburger Kulturstätten, zur APA. Wer unter dieser Messlatte liege, könne die Förderung per Ansuchen beantragen bzw. sie zum Teil mittelfristiger Fördervereinbarungen machen. "Es ist aber klares Ziel, auf die 100 Prozent des Schemas zu kommen. Das würde binnen drei bis vier Jahren möglich sein, wenn Bund, Länder und Kommunen in ihren Budgets dezidiert einen Förderbetrag für Fair Pay rückstellen."
"Fair Pay" für Salzburgs Kulturbranche
Zuletzt habe etwa Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) angekündigt, dass sich der Bund ab 2022 mit insgesamt zwei Millionen Euro an dem Prozess beteiligen werde. "Auch aus diesem Grund sind Kulturreferenten in den anderen Bundesländern aufgerufen, das Salzburger Modell aufzugreifen", sagte Randisek. Er sprach am Montag von einem "enorm wichtigen kulturpolitischen Schritt" und lobte Schellhorn für den politischen Mut, das Thema anzugehen.
Der Dachverband hat Ende 2019 eine salzburgweite Umfrage bei den Kultureinrichtungen durchgeführt und die Differenz zwischen der derzeitigen Entlohnung der Mitarbeiter und der Einführung einer Entlohnung nach "Fair Pay" erhoben. Er kam dabei auf eine Summe von 2,3 Millionen Euro. Beim Land ging Schellhorn heute gar von 2,5 Mio. Euro an benötigtem Budget aus.
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