Der Aschermittwoch ist der erste Tag der österlichen Bußzeit und nicht der letzte des Faschings. Von heute an gilt eine 40-tägige Fastenzeit. 40 Tage deshalb, weil in der Bibel steht, dass Jesus so lange in der Wüste gefastet hat.
Das kirchliche Fasten
In der Aschermittwochsmesse bekommen katholische Gläubige ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet. Das soll sie an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist, und zu Staub zurückkehren wirst." Der Aschermittwoch gilt in der katholischen Kirche wie der Karfreitag als Fast- und Abstinenztag. Das bedeutet, dass Gläubige sich an diesem Tag von Fleischspeisen enthalten (Abstinenz) und sich zudem nur einmal sättigen sollen (Fasten). Ausnahmen von diesen Geboten gelten für Kranke, Kinder, Schwangere und alte Menschen.
Verzicht auf Alkohol
Für eine bestimmte Zeit auf Alkohol zu verzichten, nehmen sich auch in der Fastenzeit viele vor. Die Vorteile liegen auf der Hand: Besserer Schlaf, mehr Energie und eine glattere Haut. Und auch die Organe profitieren bereits nach kurz Zeit:
- Alkohol regt im Magen die Bildung von Magensäure an. Wenn das ständig passiert, entzündet sich die Magenschleimhaut. Schon bei einer Abstinenz von einem Monat erholt sich diese merklich.
- Regelmäßiger Konsum von Alkohol kann zu Herzrhythmusstörungen oder Herzrasen führen. Ein Verzicht bringt das Herz wieder in den richtigen Takt.
- Die Leber profitiert am meisten von einem 40-tägigen Alkoholverzicht. Denn wenn sie ständig Alkohol abbauen muss, lagert sie ihn in Form von Fett und die sogenannte und vielgefürchtete Fettleber ist nicht mehr weit entfernt. Diese kann auf das Doppelte der normalen Größe anwachsen, was zu Diabetes und Übergewicht führt.
Die Nichttrinker-Philosophie: Auch die Nichttrinker-Philosophie, die derzeit in den USA stark vertreten ist, schwappt auch immer mehr nach Österreich über. Immer mehr Menschen empfinden es auch hierzulande als denkwürdig, dass der, der nicht trinkt, in den Augen der meisten ein trockener Alkoholiker, schwanger oder ein komischer Kauz sein muss. So wie der Markt für Fleischimitate wächst, gibt es auch ein zunehmendes Angebot für Leute, die neugierig darauf sind, Fortgehen und Spaß haben ohne Alkohol auszuprobieren, ohne sich aber unbedingt des Geschmacks der Getränke vollends zu berauben. Das sieht man zum einen bei alkoholfreiem Bier und Wein, aber eben auch immer öfter bei Spirituosen.
Wie viel Alkohol ist unbedenklich? Für Frauen empfehlen Ärzte nicht mehr als zwölf Gramm reinen Alkohol pro Tag – und das an maximal fünf Tagen pro Woche. Das entspricht pro Tag etwa 100 Milliliter Wein oder einem kleinen Bier. Für Männer ist die Grenze etwa doppelt so hoch (sieh haben mehr Gewicht als Frauen und somit auch mehr Blut im Körper), also pro Tag maximal 200 Milliliter Wein oder zwei kleine Gläser Bier.
Fasten, um Abzunehmen
Ob Intervallfasten, Heilfasten, Scheinfasten, Saftfasten – Fasten ist auch 2021 ein Trendthema und rückt für viele in der traditionellen Fastenzeit vor Ostern wieder mehr in den Fokus.
Ernährung, Diäten und Abnehmen sind Themen, mit denen wir immer wieder – auch erinnert durch die anstehende Fastenzeit – in Kontakt kommen. Was ist richtig, was ist falsch? Wie nehme ich am besten …
"Das Essen ist dein Freund, nicht dein Feind“
Einer aktuellen Studie zufolge gaben 42 Prozent der Befragten an, dass sie bereits in irgendeiner Art und Weise gefastet haben. Mehr als die Hälfte dieser 42 Prozent hatte positive Erfahrungen (24 %) und würde auf jeden Fall noch mal fasten. Ein Drittel (13 %) gab an, dass sie es nicht durchgehalten haben. Nur wenige der Befragten (je 2 %) meinten, dass das nichts für sie war, oder dass sie es sich gar nicht vorstellen könnten. Der allergrößte Teil der Befragten (55 %) ist neugierig und würde es gerne einmal ausprobieren.
Intervallfasten ist am populärsten: Der größte Teil der Befragten, die bereits gefastet haben, hat intervallgefastet (66 %). Fasten nach dem 16:8 Zeitfenster, aber auch das 5:2 Fasten (5 Tage Essen, 2 Tage Fasten) stachen unter den Antworten besonders hervor. Immerhin ein knappes Drittel hat angegeben, bereits mit „Gemüsebrühe“ oder ähnlichem (sprich das klassische Heilfasten nach Buchinger) gefastet zu haben. Hier geht es darum, nach einem exakten Plan, am besten unter ärztlicher Kontrolle, feste Lebensmittel zu meiden, man ernährt sich für Tage oder Wochen nur von Flüssigkeiten wie Wasser, Säften oder Brühe.
Auch mehrtägiges reines „Wasserfasten“ bzw. auch "Teefasten" bildete eher die Ausnahme (1,5 %). Auch die F.X. Mayr-Kur, die u. a. in zahlreichen Fastenkliniken / Fastenhotels durchgeführt wird, ist mit 3 % unter den genannten Methoden.
Autofasten
Sein Mobilitätsverhalten zu erkennen und schließlich auch zu verändern, ist Ziel der Aktion "Autofasten" der katholischen und evangelischen Kirche. Dabei geht es darum, in der Fastenzeit möglichst selten Auto zu fahren und dafür auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen oder zu Fuß zu gehen.
Die WHO empfiehlt 150 Minuten Bewegung pro Woche. Wer die Beine als Verkehrsmittel nutzt, kann so auf eine regelmäßige und gesunde Portion Bewegung kommen.
Digitales Fasten oder Handyfasten
Immer beliebter in der Fastenzeit wird es auch, das Handy für eine bestimmte Zeit wegzulegen oder gänzlich auf Internet zu verzichten: Digital Detox. Die meisten nutzen ihr Smartphone zwischen zweieinhalb und sechseinhalb Stunden. Allerdings nicht um zu telefonieren, sondern, um andere Dinge zu tun. Exzessiven Nutzer greifen aus Langeweile zum Handy – während der Arbeit sogar im Schnitt alle 17 Minuten. Der Flugmodus-Button ist bei Aufgaben, bei denen ihr euch konzentrieren müsst, wohl die einzig richtige Wahl. Ein weiterer Tipp: Legt das Telefon außer Sichtweite und nehmt es erst wieder in die Hand, wenn du deine Arbeiten erledigt hast. Und zu Hause auf der Couch? Da schaltest du das Gerät vielleicht man gänzlich auf lautlos und konzentrierst dich einfach nur auf den Film oder nimmst ein Buch in die Hand.
Um die Fastenzeit bewusst zu leben, gibt es also unzählige Möglichkeiten. Der freiwillige Verzicht auf alltägliche und gewohnte Lebensmittel und Komfort hilft vielleicht dabei zu sehen, dass nicht alles selbstverständlich ist. Und das ist doch schon einmal eine sehr wertvolle und lebensbejahende Erkenntnis.
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