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Hausdurchsuchung bei Cannabis Social Club in Henndorf: Vorwürfe gegen Polizei

Hausdurchsuchung im CSC Salzburg. Hanf-Institut
Hausdurchsuchung im CSC Salzburg.

Die Cannabis-Szene in Österreich ist empört: Das Haus und Vereinslokal des Cannabis Social Club (CSC) in Henndorf am Wallersee (Flachgau) wurde am Montag von der Kripo durchsucht. Laut Clubobmann Wilhelm Wallner wurden 78 Cannabispflanzen sichergestellt. Der Salzburger selbst erhebt gravierende Vorwürfe gegen die Beamten.

Wie Willi Wallner und das Hanf-Institut am Mittwoch in einer Presseausendung mitteilten, soll das Haus der CSC-Clubobmanns in Henndorf durch niederösterreichische Kriminalpolizisten verwüstet worden sein. "Jetzt habe ich schon acht Hausdurchsuchungen hinter mir. Aber so eine Verwüstung haben die Eugendorfer Polizisten nie angerichtet", wundert sich Wallner.

Polizei nennt keine genauen Informationen

Auf Anfrage von SALZBURG24 bestätigt die Polizei Niederösterreich die Hausdurchsuchung, will aber auf die Aussendung und die Aussagen Wallners nicht näher eingehen. Auch über die Anzahl der sichergestellten Cannabispflanzen wollte man keine Angaben machen. Büroleiter Oberst Markus Haindl weist jedoch ausdrücklich darauf, dass der Durchsuchungsbefehl ordnungsgemäß durchgeführt wurde.

Wallner in psychiatrische Klinik eingeliefert

Das Hanf-Institut und Wallner sehen das offensichtlich anders. Laut deren Aussagen sollen die Beamten dem chronisch kranken Wallner während des fünfstündigen Verhörs die Cannabis-Medizin vorenthalten haben. "Als der in Agonie liegende Wallner im Zuge der Einvernahme meinte, dass nach der Verwüstung seines Hauses und der Konfiskation der Gärtnerei-Ausstattung alles keinen Sinn mehr mache, verfrachtete die Polizei den haftunfähigen Cannabis-Aktivisten wegen ‚Selbstgefährdung‘ in eine psychiatrische Klinik, wo er sich aktuell noch immer auf Weisung der Behörden befindet, aber immerhin Kontakt zur Außenwelt hat", heißt es konkret in der Aussendung. Die Polizei bestätigt dies nicht.

Hausdurchsuchung auch beim CSC in Wien

Polizei-Besuch erhielt an Allerheiligen auch der Obmann des CSC Wien, Markus Winter. "Zwei Hünen in Uniform standen vor meiner Tür. Konfisziert wurde außer einem Fläschchen mit (legalem) Cannabidiol-Öl aber nichts", sagte Winter dem Hanf-Institut. Auch für andere Cannabis-Patienten wurde der 31. Oktober zum Halloween-Horror, weil nicht Clowns, sondern schwer bewaffnete Polizei-Einheiten im Rahmen weiterer Hausdurchsuchungen ihr oft lebensnotwendiges Heilmittel beschlagnahmten.

Im Gespräch mit SALZBURG24 gab Polizeisprecher Haindl an, dass es sich um größere Ermittlungen handle, die noch nicht vollständig abgeschlossen seien.

Hanf-Institut kritisiert Vorgehensweise der Polizei

Der Obmann des Hanf-Instituts Toni Straka kritisiert, dass Cannabis-Patienten nach wie vor als Kriminelle gesehen werden. "Die Republik Österreich muss immer noch ein sehr reiches Land sein, wenn sie sich derart unverhältnismäßige Maßnahmen im sinnlosen Krieg gegen Schwerstkranke leisten kann", so Straka am Mittwoch.

Nach Schätzungen des Hanf-Instituts kostet jede polizeiliche Aktion gegen Cannabis-Konsumenten mindestens 15.000 Euro. "Wenn niederösterreichische Kriminalbeamte Kapazitäten für eine Landpartie nach Salzburg wegen ein paar ungiftiger Pflanzen haben, zeugt das von mangelnder Kooperation der Landespolizei Direktionen. Wilhelm Wallner ist ja der Salzburger Exekutive von sieben früheren Hausdurchsuchungen gut bekannt", sagte Straka weiter.

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(Quelle: S24)

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