Die Salzburger Bierpartei (SBP) sucht vor der Landtagswahl am 23. April nach einem oder einer Spitzenkandidat:in und startete dazu vor allem in den sozialen Medien einen Aufruf. Mit dieser kuriosen Aktion will das hinter der Partei stehende Künstler:innenkollektiv – das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die demokratischen Grundkenntnisse im Land zu stärken, gängige politischen Mechanismen aufzeigen.
Wir verkaufen den Listenplatz 1 im mandatstärksten Wahlbezirk Salzburg Umgebung. Ja, Du hast richtig gelesen! Du...
Gepostet von Salzburger Bierpartei am Sonntag, 5. März 2023
Mandatskauf als Alltagshandlung
"Wir haben schon zwei Rückmeldungen erhalten. Die werden nun gesichtet und eingestuft", gibt Paul Estrela, Wahlkampfmanager der Salzburger Bierpartei, im Gespräch mit SALZBURG24 am Montag Einblick. "Es handelt sich dabei ja um eine Alltagshandlung in dem Geschäft, auch wenn immer so getan wird, als wäre es das nicht", zeigt der Salzburger ernsthafte Probleme in der heimischen Demokratie mit einem Schmunzeln auf.
Protestaktion als Mittel zur Aufklärung
Dass beim Verkauf von Listenplätzen nachgebessert werden muss, wird im in Begutachtung befindlichem Anti-Korruptions-Paket berücksichtigt. Es sieht beim sogenannten Mandatskauf Strafen vor. Noch ist es aber nicht verabschiedet, weshalb die Bierpartei auf dieses Vorgehen setzt. "Das Projekt hat viel mit Aufklärung zu tun. Ich finde das somit völlig unverwerflich", so der Obertrumer. Der Listenplatz wird deshalb auch auf dem virtuellen Marktplatz Willhaben zum Verkauf angeboten.
Jeder kann Listenplatz kaufen
Um den Listenplatz der Salzburger Bierpartei kann sich jeder bewerben. "Wer hat, der kann", lautet das Motto. Mit einem Startgebot von 100 Euro ist man dabei. "Wir wollen den Zugang grundsätzlich jedem ermöglichen", erklärt Estrela. Über den Verkauf will die Salzburger Bierpartei sowohl den Listenplatz als auch den anstehenden Wahlkampf finanzieren.
Alles zur Salzburger Landestagswahl
Der Wahlkampfmanager gibt dabei aber auch zu bedenken, dass Politik etwaiigen Interessierten viel abverlangt. "Man muss sich im Klaren sein, was dieser Posten mit sich bringt. Das ist keine Gaudi. Der Job hat eine schlechte Work-Life-Balance, da muss Idealismus dahinterstecken", so der Flachgauer. Die Leute seien also gewarnt.
"Wlazny hat zu schnell den Revolver gezogen"
Im Bezug auf die Klage seitens Bierpartei-Österreich-Gründer Dominik Wlazny zeigt man sich beim Salzburger Namensvetter gelassen. "Wlazny hat vielleicht etwas zu schnell den Revolver gezogen. Ich bin zuversichtlich, dass sich das am Ende des Tages aufklären wird." Estrela habe im Vorfeld versucht, ein Gespräch mit Wlazny zu führen, das sei jedoch nicht zustande gekommen. "Zur Klage von Dominik Wlazny möchte ich einen Song von Marco Pogo zitieren. ‘Punks und Tachinierer‘ kommen darin vor, wir sehen uns gewissermaßen als Punks, Wlazny geht also gegen seine eigenen Leute vor", so Estrela.
Salzburger Bierpartei bekommt ein Gesicht
Für die Salzburger Bierpartei steht jedenfalls eine große Woche bevor. Die Suche nach dem oder der Spitzenkandidat:in soll noch bis Donnerstag dauern. Bei einem Pressetermin will man die Person noch diese Woche vorstellen. "Die Salzburger Bierpartei bekommt nun also ein Gesicht", freut sich Wahlkampfmanager Estrela.
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