Alle Staaten der Vereinten Nationen (UNO) haben 1989 die „Konvention über die Rechte des Kindes“ angenommen – mit Ausnahme der USA. Das feiert man weltweit mit dem Weltkindertag am 20. September und erinnert an jene Schutzbefohlenen, denen die Kinderrechte vorenthalten werden. Da stellt sich die Frage, wie der Stand der Dinge in Sachen Kinderrechte in Salzburg ist.
Sexueller Missbrauch und Vernachlässigung
In der Stadt Salzburg nimmt die Gewalt gegen Kinder zu. Laut der Salzburger Kinder- und Jugendhilfe sind die Zahlen bei den Meldungen von Vernachlässigung, Schlägen und bei sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen von 844 im Jahr 2019 auf 1.253 im Jahr 2022 gestiegen. Die Meldungen über Misshandlungen haben sich im gleichen Zeitraum von 480 auf 939 fast verdoppelt.
Die Salzburger Kinder- und Jugendhilfe kennt die Zahlen für das gesamte Bundesland. Auch hier ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. "Die Gefährdungsmeldungen in den Bezirken und deren Abklärungen sind in den vergangen zwei Jahren massiv von rund 2.300 Fällen im Jahr 2019 auf ca. 3.300 angestiegen – also um fast 45 Prozent“, berichtet Roland Ellmer, Leiter der Kinder- und Jugendhilfe des Landes Salzburg.
Diese Kinderrechte gelten auch in Salzburg
- Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung
- Freie Meinungsäußerung und Beteiligung
- Gesundheit
- Elterliche Fürsorge
- Gewaltfreie Erziehung
- Besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung
- Spiel und Spaß
- Gleichheit
- Bildung
- Schutz im Krieg und auf der Flucht
Finanzielle Probleme belasten auch die Jüngsten
„Kinderrechte sind Menschenrechte“, sagt Thomas Schuster von der Plattform Kinderrechte Salzburg im Gespräch mit SALZBURG24. „Viele Kinder in Salzburg erfahren nicht nur Gewalt, sondern sind zudem armutsgefährdet, haben nicht die gleichen Bildungschancen wie ihre Altersgenossen und können sich nicht vollwertig ernähren“, zeichnet Schuster ein kritisches Bild der „heilen“ Salzburger Kinderwelt.
Finanzielle Sorgen und Probleme der Eltern sind oftmals der ausschlaggebende Faktor. „Die ungleichen finanziellen Möglichkeiten ergeben auch bei den Kindern eine ‚Einkommensschere‘. Der Nachwuchs finanziell schwacher Eltern geht in Salzburg nicht nur auf andere Schulen als jener reicher Menschen, sie haben auch in der Freizeitgestaltung nicht die gleichen Möglichkeiten“, berichtet Schuster aus der Praxis.
Aufgaben von Eltern und der Gesellschaft
Eltern, Passant:innen und die Gesellschaft sollen nicht die Augen verschließen: „Nehmt die Kinder ernst. Hört ihnen zu. Wichtig ist, zeigt auch dann Zivilcourage, wenn Kinder und Jugendliche im öffentlichen Raum von Erwachsenen, aber auch von Gleichaltrigen verbal oder physisch misshandelt werden“, richtet Schuster direkt Worte an die Salzburger:innen.
Wohin, wenn Kinder in Salzburg Probleme haben?
Anlaufstellen in Salzburg sind verschiedene Vereine:
- Spektrum
- Kinderfreunde Salzburg
- Kinderszene der Lungauer Kulturvereinigung
- Jugendzentrum JUK in Kaprun.
„Speziell die Salzburger Kinder- und Jugendanwaltschaft ist für die schwächsten der Gesellschaft eine tolle und hilfsbereite Anlaufstelle bei Problemen mit Gleichaltrigen sowie Erwachsenen. Jeder ist dort willkommen“, lädt Schuster ein.
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