Unabhängig vom regionalen Lagebericht könne das lokale Lawinen-Risiko in vermeintlich sicheren Hängen oft nur durch ein selbst gegrabenes Schneeprofil wirklich beurteilt werden, so die Organisation in einer Aussendung.
Bergwacht übt für Ernstfall
Um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, wurde am Samstag bei einer Übung im Wintersportgebiet Götschen die Suche nach Lawinen-Verschütteten mit Hunden trainiert.
Unfallmimen in Schneehaufen vergraben
Dort wurde mit der Pistenraupe ein kleiner Lifthang präpariert und ein Schneehaufen auf einem rund 200 Meter langen Lawinenfeld zusammengeschoben, in dem die Bergretter die Unfallmimen so tief eingraben konnten, dass die Vierbeiner nur unter Einsatz ihrer empfindlichen Nase eine Chance hatten, sie zu finden. Auch die vier Junghunde der Staffel, für die die Saison 2021/2022 der erste richtige Winter ist, wurden erstmals am offenen Loch spielerisch an die für sie neue Aufgabe herangeführt. Staffelleiter Strecker und Ausbilder Michael „Much“ Partholl waren mit der Leistung aller elf Teams sehr zufrieden: „Sowohl die Junghunde wie auch die erfahrenen bis zu elf Jahre alten Tiere haben sicher angezeigt und verwiesen!“
Für Verschüttete zählt jede Minute
Bei einem Lawinenabgang mit Verschütteten zählt im Ernstfall jede Minute, und die feine Hunde-Spürnase ist trotz aller modernen Technik nach der Kameraden-Rettung nach wie vor die effektivste und schnellste Möglichkeit, unter den Schneemassen begrabene Menschen rasch und vielleicht noch lebend aufzuspüren. Die Hubschrauber-Besatzung holt ein Suchhundeteam beim Anflug ins Einsatz-Gebiet meist zu Hause oder am Arbeitsplatz des ehrenamtlichen Hundeführers ab und setzt es dann nach nur wenigen Minuten im Schwebeflug oder per Winde am Lawinenkegel ab. Wenn das Wetter nicht mitspielt und Wolken und Wind einen Flug unmöglich machen, werden die Suchhundes-Teams so weit wie möglich per Seilbahn, mit Autos oder besonders geländegängigen Überschnee-Fahrzeugen auf den Berg gebracht, wobei die Retter dann weiter zu Fuß mit Skiern aufsteigen und im Anschluss auch durchs Gelände abfahren müssen.
Rettugsaktionen auch für Suchhunde-Teams riskant
Das Suchhunde-Team ist in der ersten, durchaus auch für die Retter riskanten Einsatzphase zunächst auf sich allein gestellt, und der Hundeführer entscheidet über die weitere Taktik: Während beim Hund das übers Spielverhalten antrainierte Such-Programm weitgehend automatisch an- und abläuft, ist der Bergwacht-Hundeführer Abschnittsleiter, Sondierer, Schaufler und Sanitäter in einer Person und muss neben der Lage-Erkundung zusätzlich noch seinen Hund mit Kommandos im Gelände über das potenzielle Suchgebiet führen. „Wegen der in kurzer Zeit nur sehr schwer zu erfassenden und einschätzbaren Risiken Grund genug, dass alle planbaren Abläufe und jeder Handgriff in Fleisch und Blut übergehen und bei einem scharfen Einsatz sitzen müssen“, erklärt Strecker.
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