Der Trachten- und Schützenumzug am ersten Oktoberfest-Sonntag ist seit jeher ein Publikumsmagnet. Heuer wirkten rund 9.000 Menschen darin mit. So auch zwei Blasmusikkapellen aus dem Tiroler Zillertal.
Zwei Blasmusikkapellen aus Tirol haben beim Oktoberfest-Umzug einen Nazi-Marsch gespielt https://t.co/UyCvZVgUtl
— Süddeutsche Zeitung (@SZ) 20. September 2017
"Emblem für die NS-Zeit" bei Oktoberfest-Umzug
Wie die "SZ" berichtete, sollen die österreichischen Musiker den "Standschützenmarsch" des Tiroler Komponisten Sepp Tanzer intoniert haben. Musikwissenschafter Kurt Drexel von der Universität Innsbruck sieht in dem Stück ein "Emblem für die NS-Zeit in Tirol", wie er gegenüber der Zeitung sagte.
Der Marsch sei im Jahr 1942 von Tanzer dem damaligen Gauleiter von Tirol, Franz Hofer, gewidmet worden. Der Komponist habe ihn einst auch persönlich vor Adolf Hitler und Benito Mussolini dirigiert. Seit etwa vier Jahren gebe es daher die Empfehlung des Blasmusikverbandes des Landes Tirol, "auf das Spielen dieses Marsches aus Respekt vor den Opfern des NS-Regimes zu verzichten", so Tanzer.
"Standschützenmarsch": Empfehlung, kein Verbot
Beim Zillertaler Blasmusikverband meinte man dazu zur "SZ", das Stück würde von einigen Kapellen noch gespielt, "weil es ein schöner Marsch ist, und nicht, weil der Komponist eine Nazi-Vergangenheit habe". Die Empfehlung sei schließlich kein Verbot.
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