Die Leiterin der Krisenintervention und Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen (SvE) im Roten Kreuz OÖ, Claudia Hockl, beschrieb der APA am Montag die Arbeit ihrer Leute.
Zuerst die Angehörigen, dann die Medien
Die erste Priorität hat immer die Versorgung der Verletzten. Die Mitarbeiter der Krisenintervention kümmern sich daher in erster Linie um jene, die leichter oder nicht verletzt sind, aber auch um Zeugen oder Angehörige. Man versuche ein Gefühl der Sicherheit aufzubauen, erklärte Hockl. Es sei zu verhindern, dass die Leute unkontrolliert herumlaufen und sich dabei selbst in Gefahr bringen oder die Rettungskräfte behindern.
Besonders schwierig ist die Situation, wenn Kinder und Jugendliche beteiligt sind. Dann gilt es Angehörige bzw. Schulleiter zu verständigen sowie darauf zu achten, "wie das medial weiterläuft". Denn oft müssen die Betroffenen auch davon abgehalten werden, sofort zu viel in sozialen Medien preiszugeben. "Im Eifer des Gefechts passieren Wortmeldungen, die verletzend sind", so Hockl. Zudem sollten immer die Angehörigen zuerst erfahren, was passiert ist, bevor die Sache medial Kreise zieht.
Organisation und Kooperation
Die Arbeitsweise unterscheidet sich stark, je nachdem ob es sich um ein Großereignis oder eines mit wenigen Beteiligten handelt. Bei kleineren Einsätzen kann man sofort mit einer Betreuung der Einzelnen, etwa durch Gespräche beginnen, erklärte Hockl. Bei Großereignissen kümmern sich die Helfer eher um Gruppen. "Hier geht es vor allem um Organisation und Kooperation." Das Zeitfenster ihrer Teams liegt meist bei einer bis drei Stunden, dann übernehmen andere - beispielsweise der psychosoziale Notdienst oder die Schulpsychologie.
Sieben Mitarbeiter in Schwand im Einsatz
In Schwand waren sieben Mitarbeiter der Krisenintervention im Einsatz. Sie haben zuerst die Unverletzten zusammengesammelt und in Sicherheit gebracht, weg von bedrückenden Bildern. Üblicherweise wird dann ein Raum organisiert, wo man die Betroffenen vorübergehend unterbringen kann. Sie legen aber auch schon die Schienen für die weitere Betreuung. Im vorliegenden Fall erfolgte diese in den Familien und in der Schule.
Krisenintervention: Ehrenamtliche Helfer
Krisenintervention und SvE haben in Oberösterreich rund 4.000 Mitarbeiter, die im Vorjahr - Hochwasserhilfe nicht mitgerechnet - 856 Einsätze mit 4.261 Betroffenen absolvierten. Wer mitmachen will, muss ein Auswahlverfahren und eine spezielle Ausbildung durchlaufen. Alle Helfer sind ehrenamtlich dabei. Wenn etwas passiert, werden sie von der Rettungsleitzentrale verständigt. In manchen Bezirken funktioniert das über Handys oder Pager, andere haben einen fixen Dienstplan. (APA)
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