Es werde angesichts steigender Infektionszahlen Einschränkungen geben, nicht aber für den Tourismus alleine. Einen Lockdown halten beide für unwahrscheinlich. Platter erwartete sich im Pressegespräch nach der Konferenz für das heute Abend geplante Bund-Länder-Treffen zur Verschärfung der Corona-Maßnahmen auch eine Debatte, ob nicht eine Stufe des Stufenplans übersprungen werden sollte. Er und sein Amtskollege aus Salzburg forderten am Freitag erneut eine bundeseinheitliche Regelung. "Transparent und nicht zu detailreich, die Leute müssen sich auskennen", sagte Haslauer, "der Fleckerlteppich muss weg", Platter.
"Wir werden alles tun, dass Geimpfte so wenige Einschränkungen wie möglich erfahren", erklärte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Die Impfung sei der maßgebliche Schritt für den Weg aus der Pandemie. Es existiere ein funktionierender Stufenplan, der Einschränkung für Ungeimpfte vorsehe und den es nun umzusetzen gelte. "Es braucht einen weiteren Impffortschritt, damit die Lage unter Kontrolle bleibt."
Haslauer ging davon aus, dass es keinen weiteren Lockdown geben werde. "Matchwinner ist die Auffrischungsimpfung, der dritte Stich. Entscheidend ist, diese effizient und schnell durchzuführen. Wir haben es selbst in der Hand." Der Salzburger Landeshauptmann und Tourismusreferent zeigte sich heute aber wenig optimistisch, angesichts der explodierenden Infektionszahlen ohne Reisewarnung aus Deutschland davonzukommen. "Das bedeutet aber nicht, dass Geimpfte nicht nach Österreich kommen können."
Erste Erfahrungen würden davon ausgehen, dass die Durchimpfungsrate bei den Gästen bei 85 Prozent liege. "Der überwiegende Teil würde damit nicht von einer Reisewarnung betroffen sein." Lösungen gelte es aber etwa für Kinder unter zwölf Jahren zu finden - etwa mit einem ausreichenden PCR-Testangebot vor der Abreise. Immerhin 22 Prozent der Gäste würden mit Kindern in diesem Alter anreisen. Sollte Österreich von Deutschland zum "Hochrisikogebiet" erklärt werden, müssten sich Rückkehrer, die weder geimpft noch genesen sind, zu Hause in Quarantäne begeben und könnten sich erst am fünften Tag freitesten.
Während die Frage 2G-, 2,5-G oder 3-G für Mitarbeiter in Gastronomie und Hotellerie noch am Freitagnachmittag Thema von Gesprächen der Sozialpartner sein sollen, habe man eine Lösung für Arbeitskräfte aus dem Osten gefunden, die mit Sputnik geimpft worden sind, sagte Köstinger. "Diese werden mittels Antikörpernachweis und einer nach einem gegebenen Zeitraum verabreichten Auffrischung mit einem EMA-zertifizierten Impfstoff Vollstatus erhalten können."
Zudem können Saisonarbeitskräfte aus Drittstaaten künftig Beschäftigungsbewilligungen außerhalb von Kontingenten und ohne Arbeitsmarktprüfung für diese Saison erhalten, wenn diese unter bestimmten Kriterien in Österreich beschäftigt waren.
Außerdem haben die Tourismusreferenten der Bundesländer heute beraten, wie die Situation von nicht gewerblichen Privatzimmervermietern verbessert werden kann. Zudem sollen Schulskikurse auch in der Pandemie ermöglicht und die von Schulveranstaltungen abhängigen Beherbergungsbetriebe wie Jugendherbergen im Falle nicht stattfindender Skikurse unterstützt werden.
Wie Köstinger mitteilte, rechnet die Österreich Werbung einer Umfrage zufolge diesen Winter mit 17 Mio. Gästen aus den wichtigsten sieben Ländern (Winter 18/19: 16 Mio. Urlauber). Das WIFO gehe für die Wintersaison 2021/22 von rund 65 Mio. Nächtigungen aus. Das wären zehn Mal so viele Gäste wie im vergangenen Winter, aber immer noch zwölf Prozent weniger als im letzten nicht von Corona berührten Winter 2018/19.
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