Wie Andreas Gobiet von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Rande der am Mittwoch gestarteten Fachkonferenz "Klimatag 2022" in Wien erklärt.
Schneemassen bereits jetzt geringer
"Bereits in der Vergangenheit ist in Österreich die mittlere Höhe der Schneedecke schon landesweit aufgrund der globalen Erwärmung zurückgegangen", so der Klima- und Lawinenexperte, der bei der Tagung über "Szenarien zukünftiger Entwicklung des natürlichen und technischen Schnees in Österreich" berichtet: "Dies kann man bei so gut wie allen Stationen nachverfolgen, die hinlängliche Qualität für solche Trenduntersuchungen aufweisen."
Klimaziele für Schneefall essenziell
Laut einer Studie über die zukünftige Entwicklung des natürlichen und technisch erzeugten Schnees in Österreich wird in den kommenden Jahrzehnten eine weitere Abnahme nicht vermeidbar sein, sagte Gobiet: "Wenn wir die Klimaziele von Paris erreichen, also die Erwärmung auf zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau beschränken, ist der Rückgang aber nicht so dramatisch."
Keine weiße Pracht wegen Erderwärmung
Auf 1.000 Meter Seehöhe müsste man dann Ende des Jahrhunderts mit einer um circa drei Wochen kürzeren natürlichen Schneebedeckung rechnen. "Schnee wird dann aber weiterhin zum gewöhnlichen Landschaftsbild in Österreich gehören", meint er. Ganz anders wäre die Situation ohne Klimaschutz bis Ende des 21. Jahrhunderts: "Im schlimmsten Fall hätten wir dann Abnahmen von über 80 Prozent und zumindest in tiefen Lagen keinen Schnee", so Gobiet.
Tourismus steht vor Änderungen
"Wir stehen jetzt wirklich an einem Punkt, wo wir entscheiden, ob wir das Klima schützen oder nicht", sagte er: "Bei engagiertem Klimaschutz und dem Erreichen der Pariser Klimaziele werden die Änderungen für den österreichischen Wintertourismus in den meisten Bereichen handhabbar sein". Jedes Zehntel Grad Temperaturanstieg, das vermieden werden kann, würde hier helfen.
Krass, was die Skigebiete für eine Lobby im Bundeshaus haben. Sobald die realisieren, dass der Klimawandel schlecht fürs Skifahren ist, ist der Planet gerettet.
— Karpi (@karpi) December 19, 2020
Ohne Klimaschutz bei einem "Weitermachen-wie-bisher-Szenario" steigen die Durchschnittstemperaturen hierzulande um fünf bis sechs Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau. "Dann kann man einen gewohnten Wintertourismus in Österreich außer in sehr hoch gelegenen Gebieten im Endeffekt vergessen", erklärte Gobiet: "Gerade die Wintertouristiker sollten daher größtes Interesse am Klimaschutz haben."
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