Die sogenannten Orioniden sind jedes Jahr von Mitte Oktober bis Anfang November aktiv. "Derzeit durchquert unser Planet die Umlaufbahn des Halleyschen Kometen", erklärt Helmut Windhager von der Vega-Sternwarte in Nußdorf (Flachgau) am Mittwoch gegenüber SALZBURG24. "Die Trümmer verglühen als Sternschnuppen in der Atmosphäre der Erde."
Bester Blick aufs Himmelsspektakel
Benannt sind die Orioniden nach dem Sternbild Orion. Denn nahe dem Himmelskörper namens Beteigeuze liegt der Radiant des laut Windhager "unberechenbaren Meteorschauers". Das ist der Punkt am Himmel, aus dessen Richtung die Sternschnuppen zu kommen scheinen. Die meisten der strahlend-leuchtenden Meteoren sind heute und morgen Nacht am Firmament zu sehen. Die beste Zeit für die Beobachtung der Meteorschauer ist zwischen Mitternacht und dem Morgengrauen.
Orioniden sind übrigens einer der fünf aktivsten Meteorströme des Jahres. Und mit 66 Kilometern pro Sekunde treffen sie wahnsinnig schnell auf die Erdatmosphäre, was knapp 240.000 Kilometern pro Stunde entspricht.
Apps zur Sternenbeobachtung
Hilfreich bei der Beobachtung der Sternschnuppen ist eine lichtarme Umgebung. Nachdem sich eure Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sucht ihr das Sternbild des Orions. Dazu passend sind – falls ihr keine analoge Sternenkarte besitzen solltet – Apps zur Sternenbeobachtung fürs Smartphone. Voraussetzung dafür sei ein möglichst freier Blick, also keine Störungen, etwa durch Häuser. Interessierten Astronomie-Laien empfiehlt Windhager die kostenlose und wissenschaftlich betreute App "Stellarium Mobile".
Vollmond trübt Blick auf Orioniden
Doch es gibt beim heutigen Blick auf das Himmelsspektakel eine kleine Einschränkung – und zwar den Vollmond. "Der sehr helle Mond führt zu einem schlechteren Kontrast am Himmel, weshalb nur die kräftigsten Sternschnuppen zu sehen sein werden", so Windhager. Ein Vollmond sei ein Ereignis, "das die Menschen schon immer fasziniert hat. Und heute wird er wunderschön sein", freut sich der Leiter der Salzburger Vega-Sternwarte.
Was es mit Jägermond auf sich hat
Im Oktober wird der Erdtrabant im Volksmund auch Jägermond genannt. Denn Jäger dürften das helle Licht der Nacht genutzt haben, um die Tiere besser zu sehen und für den Winter vorzusorgen. "Und in den Gasthäusern sind ja aktuell auch Wildwochen", ergänzt Windhager mit einem Schmunzeln.
Jedenfalls sei der heutige Jägermond – genauso wie die Orioniden – problemlos jederzeit und überall mit dem bloßen Auge zu erkennen. "Noch besser wird der Blick auf den Erdtrabanten mit einem Feldstecher oder sogar Teleskop", weiß der erfahrene Astronom. "Für uns sind Halbmonde aber spannender zu beobachten, weil durch den Schattenwurf der Sonne Krater auf der Mondoberfläche zu erkennen sind", räumt Windhager ein. Neumond ist übrigens wieder am 4. November.
Wetter in Salzburg spielt mit
Die kommende Nacht sei für Sichtungen am Himmel besonders günstig, prognostiziert Ubimet-Meteorologe Nikolas Zimmermann im Gespräch mit S24. "Vor allem die erste Nachthälfte eignet sich gut zur Beobachtung, denn am Himmel zeigen sich nur vereinzelte Wolken." Nördlich der Tauern und im Lungau dürften jedoch einige Schleierwolken aufziehen. "Der Vollmond wird sehr gut zu sehen sein und auch fünf bis zehn Sternschnuppen sind trotz der Einschränkung pro Stunde sicher möglich", so Zimmermann. Man müsse nur etwas Geduld mitbringen, rät der Wetterfrosch. Zum Vergleich: Bei den Perseiden-Schauern im August hat die 360-Grad-Meteoritenkamera der Salzburger Sternwarte über 1.000 Sternschnuppen in nur einer Nacht dokumentiert.
Wegen einer aufziehenden Schlechtwetterfront zeigt sich die zweite Nachthälfte von ihrer eher bewölkten Seite. In der Nacht auf Freitag lockert es seltener auf. "Die wolkenlosen Zeitfenster sind zwar kürzer, werden aber vorhanden sein, um einen Blick erhaschen zu können." Grundsätzlich würden beide kommenden Nächte gute Möglichkeiten zum Beobachten der Sternschnuppen und des Vollmondes bieten.
Astronomischer Ausblick
Darüber hinaus sei der Blick auf drei Planeten aktuell sehr günstig. So könne man Saturn und Jupiter bestens beobachten: "Mit einem großen Teleskop blickt man auf die Ringe des Saturns, das sind wirklich fantastische Eindrücke." Auch der Blick auf die Venus sei momentan noch besser als sonst. Und am 29. Oktober strahlt der Planet hell am Abendhimmel, weil sie an diesem Tag maximal von der Sonne entfernt ist.
Am 19. November gibt es dann noch eine partielle Mondfinsternis und der Geminiden-Meteorstrom bildet von 7. bis 17. Dezember den astronomischen Abschluss des Jahres. Sie sind besonders eindrucksvoll, weil sie hell leuchtende Meteore hervorbringt.
Eine partielle Sonnenfinsternis in Österreich ist übrigens in etwa einem Jahr – am 25. Oktober 2022 – am Himmel zu sehen. Dabei wird der Mond die Sonne zu 41 Prozent verfinstern. Von der totalen Mondfinsternis am 16. Mai dürfte in unseren Breitengraden nur ein sehr kleiner Teil zu erkennen sein.
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