In Österreich dürften wohl etwa fünf Prozent der Erwachsenen an der Krankheit leiden. Die Dunkelziffer sei wahrscheinlich höher, informiert die Selbsthilfegruppe "Lipödem" des Vereins „Chronisch krank“. Oftmals wird die Krankheit nämlich nicht als solche erkannt, sondern als Übergewicht diagnostiziert.
Fettzellen wuchern in Beinen
Allerdings ist das Lipödem eine chronische Fettverteilungsstörung. Betroffen davon sind meist die Ober- und Unterschenkel, der Gesäß- und Hüftbereich. Auch an den Armen kann es zu Symptomen kommen. Die Krankheit zeigt sich durch Schwellungen, Fetteinlagerungen und Dellen in der Haut. Besonders auffällig beim Lipödem ist die Disproportion zwischen eigentlich schlankem, normalgewichtigem Oberkörper und extrem voluminösen, deformierten Beinen.
Im Gegensatz zum Übergewicht handelt es sich beim Fettgewebe des Lipödems aber nicht um Reservefett. Die Fettzellen sind vielmehr vergrößert und krankhaft verformt. In der Folge kann es passieren, dass sich zusätzlich Wasser im Unterhautfettgewebe ansammelt. Das liegt daran, dass die verformten Fettzellen den Lymphabfluss behindern können.
Lipödem trifft hauptsächlich Frauen
Betroffen sind in den meisten Fällen Frauen. Deshalb wird im Moment von Ärzten angenommen, dass die Ursache eine hormonelle ist. Ebenso dürften genetische Faktoren oder Gewichtszunahme eine Rolle spielen. So treten die ersten Symptome meist nach der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder während des Wechsels auf. Die genauen Auslöser für die Krankheit sind aber noch unbekannt.
Deformierte Beine als Folge
Wird die Krankheit nicht erkannt und behandelt, werden die Auswirkungen stetig schlimmer. In den ersten Jahren können nur ein paar zusätzliche Fettpolster zu sehen sein. Gewichtszunamen an der Oberschenkelaußenseite – die sogenannten Reiterhosen – sowie Wülste an den Oberschenkeln und der Knieinnenseite sind erste Anzeichen. Die Fettzellen vermehren sich immer weiter, können bis zu den Knöcheln hinunterwachsen und die Form der Beine säulenartig verändern.
Schmerzen und viele blaue Flecken
Doch nicht nur ästhetisch ist die Krankheit eine große Belastung für die Betroffenen. Damit einhergehen auch Schmerzen beim Gehen und Stehen, Spannungsgefühl und Schmerzen beim Berühren der Stellen. Patientinnen bekommen außerdem schon beim kleinsten Druck blaue Flecken, das Gewebe verhärtet.
- Typ 1: Das Unterhautfett ist vor allem im Bereich von Gesäß und Hüften vermehrt, Reiterhosen sind die Folge.
- Typ 2: Das Lipödem hat sich bis zu den Knien ausgebreitet.
- Typ 3: Die Erkrankung reicht von den Hüften bis zu den Fußknöcheln.
- Typ 4: Das Lipödem betrifft auch die Arme.
Operation kann Abhilfe schaffen
Eine Behandlung des Lipödems kann in manchen Fällen lebenslang notwendig sein. Dazu gehören etwa Lymphdrainagen, Kompessionsbandagen bzw. -strümpfe, die Hautpflege und auch viel Bewegung. Alternativ kann auch eine Operation dauerhaft helfen. Dazu wird das überschüssige Fettgewebe mit einer speziellen, lymphschonenden Methode abgesaugt. In der Fachsprache wird das als „Liposuktion“ bezeichnet.
Zuschüsse für Behandlung
In Österreich werden die Kosten für die Liposuktion nicht komplett von der Krankenkasse übernommen. Seit 2016 setzt sich der Verein „Chronisch Krank“ mit Sitz im oberösterreichischen Enns jedoch dafür ein, dass die Operation als Behandlungsmethode von den Krankenkassen anerkannt wird. Je nach Bundesland sind die Zuschüsse zur Behandlung unterschiedlich hoch.
In Salzburg können Betroffene und Interessierte am Freitag, 14. Dezember, bei einem Informationsabend von "lipohelp" im Medicent mehr über die Krankheit erfahren. Zwei Fachärzte stehen dort auch für Fragen zur Verfügung. Nähere Informationen findet ihr HIER.
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