Die Sirenen heulten am Mittwoch im Lungau mehrmals. Knapp 40 Einsätze mussten die Feuerwehren im Bezirk abarbeiten. Hauptsächlich galt es überflutete Gebäude auszupumpen, Verklausungen in Bachbetten zu lösen und entlang der Ufer Dämme mit Sandsäcken zu errichten. Hauptbetroffen war die Marktgemeinde Tamsweg mit dem Leißnitzbach im Ortszentrum. Dort wurde kurz vor Mittag schließlich auch Zivilschutzalarm ausgelöst. Am frühen Abend konnte wieder Entwarnung gegeben werden.
Unwettereinsätze im Lungau seit Dienstagabend (Stand: Donnerstag, 8.30 Uhr)
- Ramingstein: 12
- Tamsweg: 24
- Thomatal: 1
- St. Margarethen: 1
- Göriach: 1
Ruhige Nacht in Tamsweg
"Die Nacht ist weitgehend ruhig verlaufen, es gab keine Unwettereinsätze im Bezirk", berichtete der Lungauer Katastrophenschutzreferent, Christoph Wiedl, Donnerstagfrüh im Gespräch mit SALZBURG24. Heute findet gemeinsam mit der Bezirkshauptmannschaft, einem Landesgeologen, der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie der Marktgemeinde Tamsweg eine Lagebeurteilung statt, Schadensstellen werden ermittelt und die Aufräumarbeiten werden fortgesetzt.
Sicherungsarbeiten vor dem nächsten Regen
"Wir werden prüfen, wo noch ein Bagger notwendig ist und wo welche Erstmaßnahmen getroffen werden müssen – auch im Hinblick auf neuerlichen Niederschlag", erklärte er. Im Fokus stehen dabei Brücken, Uferböschungen, Kanalschächte, aber auch Bäume, die durch das Unwetter in Mitleidenschaft gezogen wurden, konkretisierte der Tamsweger Bürgermeister Georg Gappmayer (ÖVP) gegenüber S24. In den Bachbetten würde noch einiges an Schwemmholz den Durchfluss erschweren, auch Kanäle seien teils noch blockiert. Vor dem nächsten Regen müssen jedenfalls potenzielle Gefahrenstellen entschärft werden.
Die ehrenamtlichen Helfer der Feuerwehr Tamsweg – am Mittwoch waren die Floriani mit 110 Kräften von 6 bis 20 Uhr im Einsatz – sind auch heute wieder an den Arbeiten beteiligt. Um helfen zu können, müssen sich viele Freiwillige Urlaub nehmen.
"Viel können die Böden nicht mehr aufnehmen"
Neben dem Aufräumen in der Marktgemeinde müssen auch die Gerätschaften gereinigt und gewartet werden, um die volle Einsatzbereitschaft wiederherzustellen, wie Ortsfeuerwehrkommandant Patrick Bacher im Hinblick auf die durchwachsene Wetterprognose im Gespräch mit S24 sagte. Denn: Für das Wochenende sagen die Meteorologen abermals Regen voraus. "Die Böden sind stark durchnässt. Viel können sie nicht mehr aufnehmen", schilderte der Ortschef Gappmayer den aktuellen Zustand.
Gemeinde in Kärnten weiter abgeschnitten
Ganz anders sieht die Lage noch im Nachbarbundesland Kärnten aus. In den schwer betroffenen Gemeinden Treffen und Arriach (Bezirk Villach-Land) sind die Aufräumarbeiten r mit rund 500 Helfern wieder voll angelaufen. Arriach war auch am Vormittag noch abgeschnitten und nur mit dem Hubschrauber erreichbar.
Labile Wetterlage im Lungau
Aber auch für den Lungau kann keine komplette Entwarnung gegeben werden. "Die Lage ist durchaus labil", macht Meteorologe Michael Butschek von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Donnerstagfrüh deutlich.
Niederschlag am Freitag und Sonntag
Für den heutigen Donnerstag ist er zwar optimistisch, dass es trocken bleibt, am morgigen Freitag soll jedoch eine Kaltfront von Westen hereinziehen – und diese soll erneut Niederschlag bringen. "Nach einem stabilen, trockenen Samstag ist der Sonntag vor allem im Tauernbereich wieder gewitteranfällig", weiß der Wetter-Experte. Genauere Niederschlagsmengen konnte er nicht nennen.
Die Hochwasserschutz-Vorbereitungen – etwa die am Mittwoch gestapelten Sandsäcke – bleiben jedenfalls aus Sicherheitsgründen vorerst an Ort und Stelle, stellte der Tamsweger Feuerwehrkommandant Bacher klar.
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