Omikron sorgt in Salzburg weiter für hohe Corona-Zahlen. 1.333 Neuinfektionen sind am Dienstag gemeldet worden. 90 Prozent der täglichen Neuinfektionen sind mittlerweile der ansteckenderen Virusvariante zuzuordnen, sagt Franz Wieser, Sprecher des Landes Salzburg, im SALZBURG24-Interview. Laut Landesstatistik beträgt die 7-Tage-Inzidenz mit heutigem Stand 2.146,4, ein weiterer Höchstwert seit Beginn der Pandemie.

Corona-Maßnahmen in Salzburg bremsen Omikron
Der Omikron-Anteil sei in den anderen Bundesländern ähnlich hoch. In Salzburg gebe es aber einen Unterschied, stellt Wieser klar: „Bei uns ist die Welle früher losgegangen. Es zeichnet sich jetzt ab, dass die Schutzmaßnahmen, die in Salzburg schon seit der ersten Novemberwoche gelten, schon dazu beigetragen haben, den Anstieg ein bisschen zu bremsen.“ Das sei auch ein Unterschied zu anderen Ländern wie Großbritannien oder den Niederlanden. Hinzu komme noch, dass man in Salzburg einen „sehr guten“ Überblick durch die Testungen habe: „In Salzburg wird so viel getestet wie nirgends in Österreich.“ 29.501 Antigen- und PCR-Tests sind allein am Montag durchgeführt worden, teilt das Land in einer Aussendung mit.

Versorgung weiterhin aufrecht
Diese beiden Faktoren seien ausschlaggebend dafür, dass derzeit die Testkapazitäten ausreichen würden und die Infrastrukturen weiterhin in Betrieb seien: „Wir haben noch keine Meldungen von Unternehmen, die solche Ausfälle haben, dass sie lebensnotwendige Versorgungen nicht mehr durchführen können.“
Infektionszahlen von November-Welle überschritten
Dennoch sind die Infektionszahlen aktuell höher als zum Höhepunkt der vergangenen Welle im November. 15.256 Personen waren mit Stand Dienstag aktiv mit Corona infiziert. „Im November waren es 15.000. Die Inzidenz war bei 1.800, jetzt liegt sie bei 2.146,4", informiert Wieser.
Testsystem wird ausgebaut
Deshalb baut Salzburg das Testsystem weiter aus. Ab Ende nächster Woche soll es in bis zu 80 Gemeinden fremdüberwachte Selbsttests geben, kündigt Wieser an. „Wenn der Höhepunkt der Welle erreicht ist, soll das Testsystem so noch einmal gestärkt werden.“ Laut Prognosen soll der Peak am 25. oder 26. Jänner erreicht sein. Derzeit sei das Infektionsgeschehen noch etwas geringer als erwartet, sagt Wieser. Entscheidend seien aber die nächsten Tage: „Wir rechnen schon damit, dass die Zahlen noch einmal steigen werden.“

Hohe Dunkelziffern vermeiden
Aber wie geht es weiter? Das Testen werde uns gerade in vulnerablen Bereichen, wie Kranken- oder Seniorenhäusern, noch lange begleiten, denkt Wieser. Auch Personen, die sich nicht impfen lassen können, sollen weiterhin besonders geschützt werden. „In der restlichen Ausprägung muss man sich einfach anschauen, mit welchen Varianten wir es zu tun haben.“ Hohe Dunkelziffern seien etwa zu vermeiden, wenn die Erkrankungen zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen könnten. Allerdings könnte irgendwann der Punkt kommen, an dem Tests in der breiten Bevölkerung nur noch zur Selbstkontrolle eingesetzt werden. Voraussetzung hierfür sei ein sehr hoher Impfstatus, damit sich im Untergrund keine so hohe Welle aufbauen könne, die dann die Spitäler in Bedrängnis bringe. Wann es aber so weit ist, sei momentan aber noch nicht abschätzbar.
Anteil an Nicht-Immunisierten zu hoch
Etwas Zuversicht bringt der Frühling mit sich: Denn wie in den vergangenen beiden Jahren rechnen die Virologen auch heuer mit dämpfenden Effekten, wenn es wärmer wird uns sich das Leben mehr im Freien abspielt. Im Herbst jedoch könnten die Zahlen dann wieder steigen, weshalb weiter Vorsicht angesagt sei. Generell sei ein Anteil von 30 Prozent Nicht-Immunisierten zu viel, um eine Pandemie für beendet zu erklären. Deshalb wolle man auch weiterhin über die Corona-Impfung aufklären und möglichst viele Menschen dazu motivieren, sagt Wieser.
Kommentare