"Das Salzburger Hilfswerk hat als Betreiber des Seniorenheimes bereits vor einigen Wochen eine Impfstrategie entwickelt und eine Prioritätenliste erstellt. Darauf standen neben den Bewohnern und Mitarbeitern auch das Personal vom Betreuten Wohnen, Ärzte und Apotheker und eben auch mein Name", bestätigte der 59-jährige Steinbauer gegenüber der APA. Er sei als Bürgermeister Vertreter des Rechtsträgers des Seniorenheimes. In dieser Eigenschaft sei es auch seine Aufgabe, regelmäßige Besprechungen mit dem Betreiber zu führen. "Keinesfalls habe ich mich für eine Impfung vorgedrängt."
Liebe Bad Gasteinerinnen und Bad Gasteiner! Es freut mich Ihnen mitteilen zu können, dass heute im Seniorenheim die...
Gepostet von Bürgermeister Gerhard Steinbauer am Donnerstag, 21. Januar 2021
In einer Stellungnahme betont das Hilfswerk, dass es sich streng an die Strategie und Vorgaben des Landes hält. "Das Hilfswerk Salzburg hat keine eigene Impfstrategie entwickelt", heißt es in der Aussendung am Nachmittag. Konkret wurde im Dezember der Bedarf an Impfdosen für Seniorenheim-Bewohner/innen sowie Hilfswerk-Mitarbeiter/innen, die im Haus tätig sind, erhoben und bei der Landessanitätsdirektion eingemeldet.
Am 8. Jänner wurde mit den Impfaktionen in den, vom Hilfswerk Salzburg betriebenen, acht Seniorenheimen gestartet. "Bei den Impfaktionen selbst, blieben allerdings Restdosen übrig. Einerseits aufgrund von doch nicht in Anspruch genommenen Impfungen (zB wegen Krankheit), andererseits aufgrund der Erkenntnis, dass einem Fläschchen Covid19-Vaccine von Pfizer-BionTech mehr als fünf Dosen entnommen werden könnten", heißt es.
Wer bei den einzelnen Impfaktionen mit Restdosen geimpft wird, liege dann in der Verantwortung des örtlichen Sprengelarztes. "Mit dem Ziel, alle Impfdosen aufzubrauchen wurden daher auch Personen herangezogen, die regelmäßigen Zugang zum Haus haben, bzw. mancherorts auch Senior/innen aus angrenzenden Einrichtungen wie dem Betreuten Wohnen", so das Hilfswerk abschließend.
Steinbauer: "Mit gutem Beispiel vorangehen"
"Mit der Impfung ist es mir nun auch endlich wieder möglich, unsere Seniorinnen und Senioren zu besuchen. Und zum Beispiel die in den letzten drei Monaten coronabedingt abgesagten Geburtstagsgratulationen wieder aufzunehmen", erklärte er im Schreiben an die Bürger via Facebook. Und weiter: "Es war mir ein Anliegen mit gutem Beispiel voranzugehen und mit diesem - wohlüberlegten - Schritt Impfverweigerer und Impfskeptiker von der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Corona-Impfung zu überzeugen."
Bad Gastein: 164 Menschen für Impfung angemeldet
Insgesamt seien zu den ersten Corona-Impfungen in Bad Gastein heute 163 oder 164 Personen angemeldet gewesen. "Ob alle gekommen sind, weiß ich noch nicht", sagte Steinbauer zur APA. Er halte es aber für richtig, dass er heute geimpft wurde. "Nur weil ein paar Menschen glauben, es wäre ein Skandal, habe ich das nicht zurückgezogen. Ich will für mich sicher keine Ausnahme, aber es wäre auch eine Ausnahme gewesen, als einziger wieder von der Prioritätenliste genommen zu werden. So viel Selbstachtung und Achtung vor dem Amt habe ich."
Zuvor hatte sich etwa schon die Salzburger Stadtpolitikerin Anja Hagenauer (SPÖ) impfen lassen, Diskussionen gab es auch um die Impfung eines Bürgermeisters in Vorarlberg.
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