In Gasteinertal hängt der Segen schief. Grund dafür sind Unterlagen, die der neue Bad Gasteiner Pfarrer Rainer Hangler für die Vorbereitung seiner 13-jährigen Firmlinge verwendet haben soll. Für einen Aufschrei sorgten dabei die im Katechismus formulierten „himmelschreienden Sünden“:
- vorsätzlicher Mord
- Sodomie, Pädophilie, homosexuelle Akte
- Unterdrückung der Armen
- Arbeiter um ihren Lohn bringen
Wie der "derstandard.at" vergangene Woche berichtete, hätten sich daraufhin einige besorgte Eltern der Firmlinge an Bürgermeister Gerhard Steinbauer gewandt, da sie eine schriftliche „De-facto-Gleichstellung von Mord und Homosexualität“ so nicht akzeptierten. Der Bürgermeister schaltete nach Briefen an Erzbischof Franz Lackner und Kardinal Christoph Schönborn (der dazu bis heute schweigt) die Presse ein, die Homosexuellen Initiative (HOSI) Salzburg zeigt sich in einer Aussendung „schockiert über die Unterlagen aus dem Firmunterricht der Pfarre Bad Gastein.“
Hangler: "Das ist akutelle Kirchenlehre"
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"Würde jedes Menschen unantastbar"
Hangler führt weiter aus: „In der Kirchenlehre unterscheiden wir zwischen homosexuellen Menschen und dem Akt als solchen.“ Während die Würde eines jeden Menschen unantastbar sei, „wird der homosexuelle Akt in der Kirche nicht gutgeheißen.“ Das Papier sei eine Diskussionsanregung gewesen, zu der es leider nicht gekommen sei.
Kritik übt Hangler am Vorgehen des Bad Gasteiner Bürgermeisters Gerhard Steinbauer, der die Sache ins Rollen gebracht habe. „Der Bürgermeister hat nie mit mir gesprochen – bis heute.“ Die Einladung zu einem Gespräch, die er am Samstag im Fernsehen ausgesprochen hätte, gelte nach wie vor, betont der Pfarrer gegenüber S24. „Im gesamten Gasteinertal“ würde der Zuspruch für ihn überwiegen – so der Pfarrer. Auch die Zusendungen an ihn seien überwiegend positiv.
Bad Gasteiner Bürgermeister fordert klare Antwort
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HOSI will mit Bad Gasteiner Pfarrer sprechen
Gesprächsbereit erklärt sich die HOSI Salzburg auf SALZBURG24-Anfrage. „Es gab bereits ein Telefongespräch mit Pfarrer Hangler und man wolle jedenfalls nochmals miteinander sprechen“, hieß es Montagvormittag. Fakt sei aber, dass dadurch den Jugendlichen suggeriert wurde, „dass Homosexualität mit Mord gleichzusetzen ist“. Derzeit werde noch geprüft, ob man rechtliche Schritte wegen Verhetzung einbringen könne.
"Papst: Homosexuelle Paare sind keine Familien"
Unabhängig von den Ereignissen in Bad Gastein bringt auch Papst Franziskus mit seinen jüngsten Äußerungen über Homosexualität und Kirche neue Brisanz in die Thematik. So sind für ihn Homosexuelle Paare keine Familien. Die Familie als Ebenbild Gottes seien einzig Mann und Frau, sagte der Papst und schloss damit homosexuelle Paare aus der Definition aus.
Franziskus wirkt liberaler als seine Vorgänger. Er hatte in der Vergangenheit die Kirche dafür kritisiert, sich zu sehr auf Abtreibungs- und Verhütungsdebatten zu konzentrieren, und gesagt, es sei nicht an ihm, über Homosexuelle zu richten. In der Lehre der katholischen Kirche über Sexualität und Familienplanung gab es unter Franziskus aber keine Reformen.
(SALZBURG24)
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