Die Teuerung betrifft uns alle, gerade wer mit dem Auto oder Motorrad unterwegs ist, wird sie beim Tanken besonders spüren. Die Spritpreise haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Das trifft neben Pendler:innen auch all jene, die im Ernstfall zur Stelle sind.
Einsätze kommen Rotem Kreuz immer teurer
Sechs Millionen Kilometer sind die etwa 4.500 Freiwilligen des Salzburger Roten Kreuzes pro Jahr durchschnittlich mit den Einsatzfahrzeugen unterwegs, wie Landesrettungskommandant Anton Holzer auf SALZBURG24-Anfrage am Montag anführt. „Die hohen Treibstoffpreise sind natürlich auch beim Roten Kreuz ein großes Thema. Grob überschlagen gehen wir von Mehrkosten von knapp einer halben Million Euro pro Jahr aus.“ Diese Kosten könne die Organisation nicht selbst tragen, betont Holzer. „Damit wir weiterhin bis zu 1.000 Patient:innen pro Tag transportieren können und unser Einsatz bestmöglich ablaufen kann, müssen diese übernommen werden.“
Unwetter fordern Wasserrettung immer öfter
Nicht nur mit Pkw, sondern auch mit Booten ist die Salzburger Wasserrettung häufig im Einsatz. „Unsere Motorboote haben bis zu 200 PS und brauchen dementsprechend einiges an Treibstoff“, erklärt Markus Gehwolf, Pressesprecher der Salzburger Wasserrettung. Zur Teuerung komme außerdem die steigende Anzahl an Unwettern und Naturereignissen hinzu, die die Wasserrettung immer öfter fordern. „Wie teuer uns diese Mehrkosten kommen, können wir frühestens nächstes Jahr abschätzen“, so Gehwolf.
Teuerung schlägt auch bei Helfenden zu
Maßnahmen, um diese Mehrkosten abzufedern, gebe es bisher für die Wasserrettung keine. „Leben zu retten, darf keine Kostenfrage sein. Wir sind laut Landesrettungsgesetz dazu verpflichtet, im Ernstfall auszurücken. Auch wenn die gestiegenen Kosten das erschweren“, klagt der Pressesprecher. Neben Treibstoff schlagen auch notwendige Anschaffungen und Instandhaltungen zu Buche. „Für ein Boot, das früher etwa 80.000 Euro gekostet hat, muss man jetzt 100.000 Euro oder mehr einrechnen.“ Diese Kosten können oft nicht aufgeschoben werden, sondern sind in den meisten Fällen unerlässlich, wie Gehwolf betont.
Feuerwehr: Einsatzbereit trotz hoher Kosten
„Die Teuerung trifft das Feuerwehrwesen in allen Bereichen“, klagt auch der Salzburger Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker im S24-Gespräch am Dienstag. „Grundsätzlich sind die Gemeinden für die Erhaltung des Feuerwehrwesens zuständig und tragen somit auch alle Kosten. Die Teuerung stellt diese und die örtlichen Feuerwehren vor große Herausforderungen“, betont Trinker. Das hätte aber keinen Einfluss auf die Einsatzbereitschaft, diese sei „jederzeit zu 100 Prozent gewährleistet“.
Freiwilliger Dienst in Salzburg unerlässlich
Denn der Sicherheitsstandard der Feuerwehren in Österreich sei einzigartig und stütze sich dabei fast komplett auf die Arbeit von Freiwilligen, wie der Landesfeuerwehrkommandant erklärt. „Man muss sich einmal vorstellen, was allein die knapp 11.000 aktiven Mitglieder in Salzburg kosten würden, wenn sie dafür ein Durchschnittseinkommen erhalten würden.“
Straßenverkehr fordert Feuerwehren besonders
Da die Salzburger Feuerwehren laut Trinker überwiegend zu technischen Einsätzen, vor allem im Straßenverkehr, ausrücken müssen, wird außerdem gefordert, dass ein kleiner Betrag von Kfz-gebundenen Einnahmen an die Feuerwehren gehen soll. „Dadurch hätten wir finanziell mehr Spielraum und müssten das Geld für notwendige Investitionen nicht mit Festen zusammenkratzen“, so der Feuerwehrkommandant. Denn obwohl die Feuerwehren dazu nicht verpflichtet seien, würden sie vieles selbstständig finanzieren.
Erst vergangene Woche wurde die Forderung, die Mineralölsteuer für Rettungsorganisationen auszusetzen, vom Finanzministerium abgelehnt. Vergeblich warten die Einsatzorganisationen nun auf einen alternativen Ausgleich, ähnlich dem 110 Millionen Euro schweren Paket für die Landwirtschaft, um ihren lebensrettenden Dienst weiter zu gewährleisten. Aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) kommen auf Anfrage keine Informationen, dies falle in die Zuständigkeit des Bundes.
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